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Kathedrale der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands in München

der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland

Die Tugenden


Das Gute und das Böse im Menschen

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Glücklich, wer den Ursprung der Dinge erkennen konnte

Wir brauchen doch nicht zu glauben, es sei zur Erreichung des Glückes notwendig, daß wir die im geheimsten Innern der Natur verborgenen Ursachen jener großen Vorgänge in der Körperwelt kennen, daß wir z. B. wissen: „Welche Gewalt die Länder erschüttert, die Meere hoch aufwühlt, ohne ein Hemmnis zu achten, und bald sie wieder beschwichtigt“, und anderes von der Art. Doch die Ursachen des Guten und des Bösen sollen wir kennen, und zwar insoweit, als deren Kenntnis dem Menschen in diesem Leben voll Irrtum und Elend zur Vermeidung eben dieses Irrtums und Elendes vergönnt ist. Nach jenem Glück müssen wir nämlich trachten, wo uns kein Elend mehr bedrückt und kein Irrtum mehr täuscht. Müßten wir nämlich die Ursachen der körperlichen Vorgänge kennen, dann bräuchten wir doch gewiß keine mehr zu kennen als die unserer Gesundheitsverhältnisse.

Wesensbestimmung des in der Welt vorkommenden Bösen

In diese (schöne) Gesamtwelt ist auch das, was böse heißt, wohl eingeordnet und steht am rechten Platze; und gerade dadurch hebt es das Gute erst recht hervor, so daß dieses nun durch den Vergleich mit dem Bösen in noch höherem Maße gefällt und noch preiswürdiger ist. Denn wie auch die Ungläubigen zugeben müssen, könnte der allmächtige Gott, der die höchste Macht über alle Dinge besitzt, in seiner unendlichen Güte (Sündelosigkeit) unmöglich irgend etwas Böses an seinen Werken dulden, wenn er nicht bis zu dem Grade allmächtig und gut wäre, daß er auch aus dem Bösen Gutes schaffen könnte. Was ist aber das, was wir böse heißen, anders als der Mangel des Guten?

 

Die Tugend der Ehrfurcht vor Gott

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"Die Furcht Gottes ist der Anfang jeder Art Weisheit. Nichts gibt es, was über die Furcht Gottes den Sieg davonzutragen vermöchte. Alle Leiden und Todesarten besiegt sie. Ja, gar nichts gewinnt über sie den Sieg, weil sie mit großer Kraft gegürtet ist. Die Furcht gleicht der Liebe, die Liebe gleicht der Erbarmung, und diese drei Tugenden bilden eine Wohnung für Gott."  Hl. Ephräm der Syrer

(Gottesfurcht wird nicht als Furcht im Sinne des Schreckens oder ängstlichen Eingeschüchtertseins verstanden- Die Gottesfurcht bezeichnet die rechte Haltung der Gottheit und seinem Willen gegenüber)

Wer sich vor dem Herrn fürchtet, ist über jede andere Furcht erhaben und läßt alle Schrecknisse der Welt weit hinter sich zurück. Fern ist er von aller Furcht, keine Angst naht ihm jemals, wenn er sich vor Gott fürchtet und alle seine Gebote beobachtet. Weder vor den Schrecknissen der Welt, noch vor den Furchterregungen seitens des Teufels fürchtet oder ängstigt sich, wer Gott fürchtet. Vor dem, der sich vor dem Herrn fürchtet, fürchtet sich Satan, und seine Heere erbeben vor dem, der die Gebote hält. Der Tod fürchtet sich, jenem zu nahen, der sich vor Gott fürchtet, und bevor es ihm nicht geboten wird, kommt er nicht, seine Seele von seinem Leibe zu trennen.

Wer nämlich Gott fürchtet, vor dem fürchten sich auch die Geschöpfe, und wenn er die Gebote Gottes hält, dann halten sie sein Gebot. Himmel und Erde, Meer und Licht und alles darin gehorchen jenem, der die Furcht Gottes in seinem ganzen Herzen trägt.  Wenn die Gottesfurcht in einer Seele herrschend wird, macht sie mit sich auch die Demut herrschen. Dann läßt sich Gott herab und nimmt in der Seele seine Wohnung, bleibt in ihr, weilt in ihr, ist sozusagen ihr Hüter und vertreibt aus ihr alle Schrecknisse. Weder Wasser noch Feuer, weder Tiere noch ganze Völker: nichts gibt es, was jenen, die Gott fürchten, Furcht einflößen würde. Die Märtyrer fürchteten sich nicht vor dem Feuer und bebten nicht vor seiner Glut zurück. Weder Leiden noch Drangsale, weder Schwerter noch Sägen erschreckten sie.

 

Die Tugend der Klugheit

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"Mit ihr man zu den hohen Gipfeln der Vollkommenheit mit geringerer Anstrengung aufsteigen könne, und daß ohne sie Viele auch noch so eifrig Strebende die Höhe der Vollkommenheit durchaus nicht erreichen konnten. Denn die Mutter, Wächterin und Lenkerin aller Tugenden ist die Klugheit" Hl. Ioann Cassian

Da wir also von der Gabe und Tugend der Klugheit sprechen wollen, worauf unsere Rede in der nächtlichen Unterhaltung noch kam, und womit die Disputation endigte, so halten wir es für passend, ihre Vortrefflichkeit zuerst durch Aussprüche der Väter zu zeichnen, damit wir nach Klarlegung der Ansichten und Aussprüche unserer Vorfahren ihren Nutzen und Vorteil nach Möglichkeit von Neuem behandeln, indem wir darstellen, wie in alter und neuer Zeit Viele gefallen und zu Grunde gegangen sind, weil sie diese Tugend zu wenig erlangt hatten und also in verderblichem Falle stürzten. Wenn das durchgenommen ist, werden wir durch die Betrachtung der Wucht ihres Verdienstes und ihrer Gnade kräftiger unterrichtet werden, wie wir sie pflegen und suchen sollen. Es ist das nämlich nicht so eine mittelmäßige Tugend oder eine, die immer durch menschliche Tätigkeit erfaßt werden konnte, wenn sie nicht durch göttliche Gabe und Gnade verliehen ist. Wir lesen nämlich, daß dieselbe unter den edelsten Gaben des hl. Geistes so von dem Apostel aufgezählt werde: (I. Kor. 12, 8. )„Dem Einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit verliehen, dem Andern der Glaube in demselben Geiste, wieder Einem die Gabe der Heilung in einem Geiste“ und bald darauf: „Dem Andern die Unterscheidung der Geister.“ Dann, nachdem er die ganze Reihe der geistigen Gnadengaben aufgeführt hat, fügt er bei: „Aber all Das wirkt ein und derselbe Geist und theilt es den Einzelnen aus, wie er will.“ Ihr seht also, daß die Gabe der Unterscheidung nicht eine irdische und kleine ist, sondern ein sehr großes Geschenk der göttlichen Gnade.

 

Die Tugend des guten Todes

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"Und wenn das Leben hier auf Erden gut ist, wodurch erwirbt es den Anspruch auf diese Bezeichnung, wenn nicht durch die Tugend und Reinheit der Sitten? Der Vorzug liegt also keineswegs in der Verbindung von Leib und Seele, sondern darin, daß man durch die Tugend Alles, was sonst im Leben als Übel gelten muß, siegreich zurückweist. Die Wohltat aber, welche den Tod begleitet, tritt sofort ein, indem Das, was der Seele recht eigentlich angehört, mehr als Das, was im Gefolge der Verbindung von Leib und Seele sich kund gibt, zur vollen Wirksamkeit entfaltet wird. Wenn nun das Leben, sofern sich in ihm die vom Leibeselend losgelöste Seele abspiegelt, gut ist; wenn ferner die Seele gut und heilig genannt werden muß, welche sich losmacht von den Fesseln des Leibes: dann ist der Tod unter allen Umständen eine Wohltat, weil er die Seele aus der Gemeinschaft dieses Leibes für immer löst und befreit. Die Abtötung, das fortgesetzte Sterben soll in uns das Leben wirken: ein glückseliges Leben nach dem Tode, nach errungenem Siege, nach hartem Kampfe. Dann wird das Gesetz des Fleisches dem Gesetze des Geistes nicht mehr widerstreiten; dann wird kein Kampf mehr stattfinden mit dem Leibe des Todes; dann wird auch in ihm der Sieg nicht mehr können gefährdet werden." Hl.Ambrosius von Mailand

Der Weise löst, wenn er jenes himmlische Gut sucht, seine Seele vom Leibe; er gibt die Verbindung auf, indem er nach einer Erkenntniß der Wahrheit strebt, welche er ganz unverhüllt und offen dargelegt wünscht: darum aber wünscht er seinen Geist von den Umstrickungen und Übeln dieses leiblichen Lebens befreit zu sehen. Mit unseren Händen, Augen und Ohren können wir jene höchste Wahrheit nicht erfassen. Was gesehen wird, ist zeitlich, was aber nicht gesehen wird, ewig. Auch werden wir oft durch unsere Augen Täuschungen ausgesetzt und sehen gar Vieles anders, als es ist. In gleicher Weise ist das Gehör Täuschungen unterworfen. Wir müssen also, wenn wir vor Trug und Täuschung sicher sein wollen, nicht Das betrachten, was sichtbar ist, sondern Das, was unsichtbar ist. Oder wie soll die Seele der Täuschung entgehen, wie soll sie dem Throne der Wahrheit nahen, wenn sie nicht gewissermaßen zuvor vom Leibe scheidet und so der Täuschung und Irreleitung desselben sich entzieht?

Irregeführt wird die Seele durch den Blick des Auges, durch das Aufhorchen des Ohres: darum soll sie beiden sich entziehen. Darum sagt der Apostel: „Rühret nicht an, kostet nicht, tastet nicht an, was zum Verderben gereicht!“ (Koloss. 2, 21.) Alles gereicht wirklich zum Verderben, was in strafbarer Nachsicht gegen den Leib beruht. Um zu zeigen, daß er nicht durch solche Nachsicht, sondern durch Erhebung des Geistes wie durch Demuth des Herzens die Wahrheit gefunden habe, fügt er hinzu: „Unser Wandel ist im Himmel.“ Dort sucht er das Wahre und Ewige, dort sammelt er sich in sich selbst und erreicht die Höhe der Tugend; er will sich nicht Anderen anvertrauen, sondern in sich selbst will er zur Erkenntniß gelangen. Was er als wahr erfaßt, dem will er in richtiger Erkenntniß folgen; was er aber als begehrenswert für irdische Lust erkennt, Das will er als ein Trugbild verabscheuen und fliehen.

 

Die Tugend der heiligen Reinheit

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"Ein Ding ist nur dann gut, wenn es beständig diesen Namen behauptet, abgesehen von jeder Vergleichung, ich sage nicht mit etwas Schlechtem, sondern sogar mit einem anderen Guten, so daß es, auch wenn es mit einem anderen Guten verglichen und danach skizziert wird, nichtsdestoweniger die Benennung "Gut" behält. Wofern es aber erst durch Vergleich mit etwas Schlechtem sich die Benennung "Gut" erzwingt, so ist es nicht sowohl ein Gut, als vielmehr ein Übel geringerer Art, das, von einem größeren Übel überholt, zur Benennung "Gut" gelangt. Dann frage ich, ob man sich erkühnen möchte, zu sagen: "Heiraten ist besser", ohne hinzuzusetzen, in Vergleich womit es besser ist. Was also dann nicht mehr etwas Besseres ist, das ist sicherlich nicht einmal mehr gut, weil du den Vergleich beseitigt und hinweggenommen hast, welcher  jenes Ding dadurch gut macht, daß er nötigt, es für etwas Besseres zu halten." Tertullian

Das vermeintliche Bedürfnis kann mit der größten Leichtigkeit eingeschränkt werden, wenn man mehr den Willen Gottes im Auge haben will als seine bloße Zulassung. Niemand erwirbt sich ein Verdienst, wenn er von der bloßen Nachsicht Gottes Gebrauch macht, sondern nur durch Befolgung seines Willens. "Das ist der Wille Gottes, unsere Heiligung" ( Thess. 4,3.). Er will nämlich, daß wir, sein Ebenbild, Ihm auch ähnlich werden, so daß "wir heilig sind, wie Er heilig ist".

Dieses Gut, die Heiligung, teile ich in mehrere Arten ein, damit wenigstens eine derselben bei uns angetroffen werde. Die erste Art ist die Jungfrauschaft von der Stunde der Geburt an; die zweite ist die Jungfrauschaft von der Wiedergeburt, d. i. von der Taufe an, welche entweder in der Ehe Reinigkeit herbeiführt infolge einer Übereinkunft oder im Witwenstande verharren macht aus freiem Willen. Als dritte Art bleibt dann noch übrig die einmalige Ehe, wenn man nämlich nach Zerreißung der einen Ehe von da an dem anderen Geschlechte entsagt.

 

Die Tugend: das Schweigen und würdige Unterhaltung

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"Unsere liebevolle Gesinnung zeige sich dem Gesetze gemäß nach zwei Seiten; denn wenn „du den Herrn deinen Gott lieben sollst“ und dann „deinen Nächsten“ (Matth. 22, 37. 39; Mark. 12, 30 f.; Luk. 10, 27.), so muß sich zuerst deine Liebe zu Gott durch Danksagung und Lobgesang erweisen, sodann aber die zu dem Nächsten durch die würdige Unterhaltung; denn wie der Apostel sagt, „das Wort des Herrn soll unter euch reichlich wohnen“ (Kol. 3, 16.)" Clemens von Alexandrien

Dieses Wort passt sich aber der Zeit, der Person und dem Ort an und richtet sich nach ihnen. Falls handelt es sich um das Reden beim Gastmahl, dann der Apostel fährt wieder fort: „indem ihr euch in jeglicher Weisheit gegenseitig belehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern in Dankbarkeit und Gott in eurem Herzen singt; und alles, was ihr in Worten oder Werken tun mögt, das tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihr seinem Gott und Vater Dank saget!“ (Ebd. 3, 16 f.) Darum rief Der Geist der Menschheit zu: „Alles, was Odem hat, soll den Herrn loben!“ (Ps. 150, 6.), weil Er sich um alles Atmende, das Er schuf, kümmert.

Wir verwenden ein einziges Instrument, allein das friedenbringende Wort, mit dem wir Gott preisen, nicht mehr wie ehedem die Harfe und die Posaune und die Pauke und die Flöte (Ps. 150, 4 f.), die jene im Kriege geübten und die Furcht Gottes verachtenden Männer bei ihren Festversammlungen zu verwenden pflegten, auf daß ihr gesunkener Mut durch solcherlei Rhythmen wieder gehoben werde.

 

Die Tugend der Geduld

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"Die Geduld ist es, die uns unserem Gott empfiehlt und bewahrt. Sie ist es, die den Zorn mäßigt, die Zunge im Zaum hält, die den Sinn leitet, den Frieden behütet, die Zucht lenkt, die das Ungestüm der Begierde bricht, die Gewalt des Stolzes unterdrückt, den Brand der Feindschaft auslöscht, die Macht der Reichen in Schranken hält, die Not der Armen lindert, die an den Jungfrauen ihre glückselige Unschuld, an den Witwen ihre mühevolle Keuschheit, an den ehelich Verbundenen ihre unzertrennliche Liebe schützt. Sie macht demütig im Glück, mutig im Unglück, sanftmütig gegen Unrecht und Kränkung. Sie lehrt, den Fehlenden schnell zu verzeihen, wenn man aber selbst sich vergeht, lange und inständig [um Verzeihung] zu bitten. Sie überwindet die Versuchungen, sie erträgt die Verfolgungen, sie führt das Leiden und das Martyrium zur Vollendung. Sie ist es, die die Grundlagen unseres Glaubens unerschütterlich befestigt, sie ist es, die das Wachstum unserer Hoffnung gewaltig fördert. Sie leitet unser Tun und Lassen, so daß wir imstande sind, den Weg Christi einzuhalten, indem wir in seiner Geduld wandeln. Sie bewirkt es, daß wir Gottes Kinder bleiben, indem wir die Geduld des Vaters nachahmen." Cyprian von Karthago

Nachdem ich gesonnen bin, geliebteste Brüder, von der Geduld zu reden und ihren Nutzen und ihre Vorteile zu preisen, womit könnte ich da besser beginnen als mit dem Hinweis darauf, daß ich sehe, wie ich auch jetzt zum Zuhören eure Geduld nötig habe? Denn auch daß ihr jetzt eben auf mich hört und von mir lernt, ist gar nicht möglich ohne Geduld. Erst dann nämlich wird eine heilsame Rede und Belehrung mit gutem Erfolg aufgenommen, wenn das Gesprochene geduldige Ohren findet.

Wir wollen als die Diener und Verehrer Gottes die Geduld, die wir durch himmlische Belehrung lernen, in geistlichem Gehorsam zeigen! Denn diese Tugend haben wir mit Gott gemeinsam. Bei ihm entspringt die Geduld, von ihm nimmt ihre Herrlichkeit und Würde ihren Anfang. Der Ursprung und die Größe der Geduld geht auf Gott als Urheber zurück. Etwas, was Gott teuer ist, muß auch der Mensch hochschätzen; ein Gut, das die göttliche Herrlichkeit liebt, ist damit auch von ihr empfohlen.

 

Die Tugend der Barmherzigkeit

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Die Hilfe zum Trost der Verstorbenen

Niemand soll sich der Täuschung hingeben, es werde ihm das, was er auf Erden verabsäumt, bei seinem Tode von Gott als Verdienst zugeteilt werden. Es verstößt also auch das, was die Kirche zum Trost der Verstorbenen zu tun pflegt, nicht gegen den apostolischen Ausspruch: „Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen, damit ein jeder, je nachdem er in seinem Leben Gutes oder Böses getan hat, darnach empfange.“ Denn schon (die Gnade), daß er von jenen (nach seinem Tode für ihn aufgeopferten guten Werken) einen Nutzen hat, muß sich einer verdienen, solange er noch in seinem Leibe lebt. Es haben auch wirklich nicht alle Menschen einen Nutzen (von jenen guten Werken). Und warum nicht? Weil auch das Leben verschieden war, das ein jeder auf Erden führte. Wird also das Opfer des Altares oder irgendeines Almosens für alle verstorbenen Getauften dargebracht, so bedeutet es für die sehr guten Christen ein Dankopfer, für die nicht gerade sehr schlechten ein Sühneopfer, für die sehr schlechten allerdings kein Hilfsmittel für die Toten, aber immerhin einen gewissen Trost für die Lebendigen. Wem jenes Opfer aber überhaupt einmal nützt, dem nützt es so, daß entweder die Verzeihung eine vollständige oder gar die Verdammnis selbst eine erträglichere wird.

Dabei darf nicht in Abrede gestellt werden, daß die Seelen der Abgestorbenen dank der Frömmigkeit ihrer noch lebenden Angehörigen Erleichterung finden, wenn für sie das Opfer des Mittlers dargebracht oder Almosen in der Kirche gespendet wird. Aber nur solche haben davon Nutzen, die es während ihres Lebens verdient haben, daß es ihnen später einmal nutzen kann. Es gibt nämlich eine Art zu leben, die nicht so gut ist, daß sie eine solche Hilfe nach dem Tode nicht brauchte, die aber doch auch nicht so schlecht ist, daß eine solche Hilfe nach dem Tode nicht mehr helfen könnte. Es gibt ferner eine so gute Art zu leben, daß es dergleichen Hilfe gar nicht mehr bedarf, und es gibt hinwiederum eine so schlechte Art zu leben, daß nach dem Hinscheiden aus diesem Leben eine Hilfe gar nicht mehr möglich ist. Somit wird alles Verdienst, das jemandem nach diesem Leben zur Erleichterung oder zur Belastung gereichen kann, schon hier auf Erden erworben.

 

 

Добродетели: о вере и ее развитии

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Человек говорит: «Я не верю!» Что значит это?
Это значит: Я не исполняю слово Христово.

Позапрошлое воскресенье Святая Церковь предлагала нашему вниманию притчу "О талантах". Талант — это та сила, которая дается нам Господом для исполнения Его заповедей о любви к Богу и ближнему. Прошлое же воскресенье показало нам применение этого таланта к жизни. — У одной матери бесновалась дочь. Мать бросилась ко Христу: "Помоги!" А Христос молчал. Тогда апостолы стали говорить Христу, указывая на нее, на эту Хананеянку. Христос же им ответил: "Ведь я пришел к детям. Нехорошо взять хлеб у детей и бросить его псам". Тогда Хананеянка закричала: "Но и псы едят крохи, которые падают со стола господ их". Тут в ее сознании получилось полное смирение, и в ответ на это глубочайшее смирение Господь сжалился над нею и сказал: "О, жено, велика вера твоя! Да будет тебе по желанию твоему".

 


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