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Kathedrale der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands in München

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Wort des Metropoliten Mark am zweiten Sonntag der Fastenzeit 2022

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Wort des Metropoliten Mark von Berlin und Deutschland, das am zweiten Sonntag der Fastenzeit, 7./20. März 2022, in allen Gemeinden verlesen wurde

Metropolit Mark: "Möge in unseren Herzen Friede herrschen"

Wort des Metropoliten Mark von Berlin und Deutschland, das am zweiten Sonntag der Fastenzeit, dem 7./20. März 2022 in allen Gemeinden verlesen wurde

Liebe Väter, Brüder und Schwestern im Herrn!

In diesen schrecklichen Tagen, in denen sich Ströme von Blut mit Strömen von Lüge und Täuschung vermischen, dürfen wir Christen uns nicht dem Geist des Krieges ergeben. Der Geist des Krieges ist anmaßend. Er fordert Aufteilung in Parteien. Er fordert Hass.

 

Wir Christen müssen verstehen: Die Bosheit, mit der der Krieg brennt, ist die Bosheit der Hölle. Der Feind Gottes ergötzt sich nicht so sehr an menschlichem Blut als vielmehr an menschlicher Erbosung und Spaltung. Der Teufel will nichts so sehr, wie den Menschen von seinem Nächsten, von der Kirche und von Christus zu trennen.

Und das ist nichts Neues. Vor Beginn der Großen Fastenzeit, am Samstag der Fleischentsagung, hat der Herr uns gewarnt: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen... Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere… Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.“ (Mt. 24:6-13; Lk. 21:8-36).

Das gerechte, allumfassende Gericht Gottes steht bevor. Wo die Erinnerung daran verloren geht, wird schnell und einfach geurteilt - und auch das ist Krieg, der andauernde Krieg des Teufels gegen Gott.

Auf wessen Seite haben wir zu stehen?

Dieses Wort richtet sich sowohl an diejenigen, die hier bereits kirchliche Verantwortung tragen, als auch an Neuankömmlinge.

Die Deutsche Diözese ist unsere Ortskirche. Sie umfasst sowohl Priester als auch Gläubige verschiedener Nationalitäten: Ukrainer, Russen, Weißrussen, Ruthenen, Juden, "russlanddeutsche" Einwanderer und einheimische Deutsche, Griechen, Moldawier, Serben, Georgier, Polen, Tschechen, Ungarn... Jeder von uns liebt sein Heimatland. Aber der barmherzige Herr hat uns hier vereint und  berufen, das kirchliche Leben dieser Diözese aufzubauen, zum Heil der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen orthodoxer Christen in diesem Land. Hier sind wir das Volk Gottes, indem wir dem einen Gott dienen.

Wenn wir zulassen, dass dieser Dienst entlang nationaler Grenzen zerteilt wird, dann begehen wir eine schwere Sünde,  die schwerwiegendste  - wir zerreißen den lebendigen einen Leib der Kirche.

Es ist genau dieses Zerreißen, dieses Trennen, das der Fürst dieser Welt will und immer drängender von uns verlangt.

Wir erinnern uns, dass auch von Christus verlangt wurde, ein politischer Führer zu sein und die Besatzer zu besiegen. Dass er sich von den römischen Besatzern lossage und zum Gott nicht aller Menschen, sondern nur eines leidenden Volkes werde. Vielen schienen diese politischen Erwartungen und Forderungen damals berechtigt und rechtschaffen. Doch wir erinnern uns, was diejenigen, die sie stellten, Christus antaten, als Er ihnen nicht gerecht wurde.

In der Politik gibt es immer eine Aufteilung in Freunde und Fremde. Aber das unblutige Opfer Christi wird "für alle und für alles" dargebracht.

Wenn wir in unserem Herzen nicht mit diesen Worten "für alle und für alles" einverstanden sind, können wir dann die Kommunion empfangen? Sind wir dann Christen?

Erheben wir wenigstens für einen Moment unsere geistigen Augen. Denken wir an die unsichtbare Welt der Engel. Die Kirche feiert die Verbindung mit dieser Welt besonders in der Liturgie: der Kleine Einzug; das Cherubikon; das "Heilig, heilig, heilig...".

Aber die Welt der Engel ist ja nicht auf die Mauern der Kirche beschränkt. Selbst im Lärm der Schlacht, unter Kugeln und Bomben, wo die Hölle ungeteilt zu herrschen scheint, wird jeder Soldat von seinem Engel begleitet, der über ihn wacht, ihn beschützt, sorgt für ihn und trauert. Dämonen als Diener des Teufels versuchen durch ihren Hass, die menschlichen Leiber und vor allem die Seelen ins Verderben zu stürzen. Die Engel, die Verkünder Christi, suchen durch ihre Liebe jeden Krieger zu retten, auf welcher Seite er auch kämpfe. Und so durchdringt uns der Schmerz für die in der Kirche stehenden Mütter, Ehefrauen und Schwestern der Soldaten, für deren Seelenheil und Ruhe wir beten - die Soldaten beider Seiten. Wofür öffnen wir unser Herz - für Liebe oder Hass? Auf wessen Seite stehen wir in diesem wahren Kampf?

Wenn wir Christen sind, weisen wir den Geist des Krieges zurück, der Christus fremd ist.

Möge in unseren Herzen Friede herrschen - der einzig wahre Friede, den der Erlöser bereits gebracht hat.

Folgen wir dem Ruf des Apostels: "Gebt dem Teufel keinen Raum. Bemüht euch, mit den Händen etwas Gutes zu erarbeiten, damit dem Bedürftigen gegeben werde. Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe. Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“ (Eph. 4:28-32)

Glauben wir fest an das Wort Christi: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16:33)

Amen.

Samstag des Totengedenkens, 6./19. März 2022

 

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