Liebe Brüder und Schwestern !
Auf dieser unseren Homepage wurde Folgendes gepostet: „Heute ist es soweit: das Verbot jeglicher Versammlungen, einschließlich religiöser, d. h. einschließlich Gottesdienste." Aufgrund der Tatsache, dass der „Gottesdienstplan“ auf unserer Homepage nicht entfernt worden war, folgten Fragen aus anderen Städten, in denen bereits lokale Informationen über die Absage von Gottesdiensten eingegangen waren: „Werden die Gottesdienste in der Münchner Kathedrale denn planmäßig fortgesetzt?“ Unsere Kathedrale hat keine Privilegien.
Andere Glaubenskonfessionen sowie religiöse Organisationen sind in der derselben Lage. Und da dieses Missverständnis auftrat, haben wir vorübergehend unseren „Gottesdienstplan“ von der Seite entfernt, in der Hoffnung, ihn bald wieder aufnehmen zu können.
Dies bedeutet nicht, dass die orthodoxen Gottesdienste in Deutschland eingestellt wurden. Die Priester haben nicht aufgehört zu beten und zu dienen, vielmehr gedenken (kommemorieren) sie weiterhin liturgisch der Gläubigen und deren Verwandten - der Lebenden und der Verstorbenen. Angesichts der allgemeinen Situation und der Anordnung der Behörden können wir angesichts strenger Sanktionen derzeit keine Veranstaltungen durchführen, die als „öffentlich“ gelten können. Die Kirche ist eben kein „privater“ Ort. Die Kirche ist ein öffentlicher Raum. Somit kann die göttliche Liturgie durchgeführt werden, jedoch - leider - nur mit der minimal erforderlichen Anzahl von Geistlichen, d. h. ohne Gemeindemitglieder
Im Moment - wir müssen eifriger zu Gott beten, dass dieses Unglück bald vorbeigeht - haben wir offensichtlich die Zugänglichkeit der Heiligen Mysterien verloren, die wir in den letzten Jahrzehnten hatten, als einhundert bis dreihundert oder mehr Menschen an einer Liturgie teilnahmen. Heute ist es undenkbar, sich einer solchen Zahl zu nähern: Die Situation unserer Geistlichen, der Familienmenschen, sollte ebenfalls berücksichtigt werden; unter ihnen sind auch solche, die zur "Risikogruppe" zählen.
Das neue Unheil, das uns so plötzlich widerfuhr, müssen wir jetzt alle verstehen und eine angemessene ehrfürchtige, reuige Gebetshaltung entwickeln. Unsere Kirche ist den heiligen Neumärtyrern und Bekennern gewidmet. In der Vergangenheit gab es in Russland und seinen Nachbarländern schlimmere Zeiten. Wie schätzten es die Gläubigen, die große Entbehrungen auf sich nahmen, an den heiligen Mysterien teilzunehmen!
Wir wenden uns im Gebet auch an den Hl. Märtyrer Alexander von München. Im Stadelheim-Gefängnis, dem Gefängnis in unmittelbarer Nähe unserer Kirche, hat unser Herr ihn, sogar in den dunkelsten Zeiten und am Tag seiner Hinrichtung selbst, ausgestattet, die heiligen Mysterien (Beichte und Kommunion) zu empfangen und licht zum Herrn überzugehen.
Heiliger Märtyrer Alexander, bete zu Gott für uns!