Die Großmut des Geistes

Montag, den 15. Dezember 2014 um 22:30 Uhr
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Wie die Zeit dem Leibe schadet, indem sie ihm Alter und Tod bringt, so setzt sie den herrlichen Taten durch Vergessenheit zu, indem sie die Erinnerung schwächt.

Wir stellen eine Lebensart dar, die die Tugend lehrt und dem Wandel im Himmel nachstrebt. Wir malen nicht körperliche Züge, noch zeigen wir unsere Bildnisse Leuten, die sie nicht fassen. Wir zeichnen die Gestalten unsichtbarer Seelen und schildern Kriege und Kämpfe, die man nicht sehen kann. Denn es wäre unbillig, wenn sie dafür, daß sie im Vollmaße Freunde der wahren Philosophie gewesen, nicht wenigstens das mögliche kleine Lob bekommen sollten.

Ich weiß nun wohl, daß an ihre Tugend kein Wort heranreicht, aber gleichwohl muß die Arbeit unternommen werden. Wir geringschätzig Männer der Vergessenheit übergäben, welche in sterblichem und leidenschaftsfähigem Leibe Leidenschaftslosigkeit gezeigt und mit der Natur der Engel gewetteifert?

Sie selbst haben die hohe Tugend der früheren Heiligen nachgeahmt, nicht in Erz und Buchstaben ihr Andenken eingrabend, sondern ihr ganzes Tugendstreben im eigenen Ich abformend, lebendige Bilder und Statuen gleichsam geworden. Welche Entschuldigung gäbe es da für uns, wenn wir nicht einmal durch das geschriebene Wort ihr ruhmvolles Leben ehrten?

Da sie also verschiedene Gaben erlangt haben, müssen wir naturgemäß in gesonderten Erzählungen berichten, freilich nicht auf alles, was sie geleistet haben, eingehend, denn zu einer solchen Schrift würde ein ganzes Leben nicht hinreichen. Wir wollen nur Weniges aus dem Leben und Tun des einzelnen Helden mitteilen und in diesem Wenigen die Richtung seines Lebens klar legen. Dann wollen wir zu einem anderen übergehen.

Den Sieg verschaffte ihnen nicht die Natur, denn die ist sterblich und voll von Leiden, sondern der starke Wille, der die Gnade auf sich herabzog. Denn heiß war ihre Liebe zur göttlichen Schönheit, und freudig wollten sie alles für den Geliebten tun und leiden. So ertrugen sie heldenmütig den Ansturm der Leiden, schlugen kraftvoll den Hagel der teuflischen Geschosse ab und züchtigten, um mit dem Apostel zu reden, ihren Leib und brachten ihn in Knechtschaft5. Sie besänftigten die Glut des Zornes, die Wut der Begierden zügelten sie. Durch Fasten und Schlafen auf der Erde stillten sie die Leidenschaften, brachten deren Anfälle zur Ruhe und zwangen den Körper, mit der Seele ein Bündnis zu schließen.

Derart ist auch die Natur der Feinde: unkörperlich, unsichtbar, im Dunkeln angreifend, heimlich nachstellend, aus dem Hinterhalt plötzlich hervorbrechend; - so ist es den von außen angreifenden Dämonen unmöglich, Herr zu werden über eine Seele, die der Wall der göttlichen Gnade beschützt, wenn nicht das Entgegenkommen eines Gedankens das Türchen eines unserer Sinne aufschließt und den Feind so hereinläßt. Läßt sich das Auge nicht ködern und das Ohr sich nicht berücken und das Gefühl sich nicht betören und vernimmt der Geist so keine bösen Ratschläge, so sind ihre eifrigen Nachstellungen vergeblich.

Ich bitte aber den Leser dieser „Aszetischen Lebensweise”, dem Erzählten den Glauben nicht zu versagen, wenn er hört, was über seine Kräfte geht, und nicht nach sich die Tugend jener zu bemessen. Man muß darüber sich klar sein, daß Gott nach dem Eifer der Frommen die Gaben des Heiligen Geistes zu bemessen pflegt: den Vollkommeneren verleiht er Größeres.

Das sage ich jenen, die nicht sehr tief in die göttlichen Dinge eingeweiht sind. Denn die in die Tiefen des Geistes eingeweiht sind, kennen die Großmut des Geistes. Sie wissen, was für Wunder er für Menschen durch Menschen wirkt, um durch die Großartigkeit der Wunderwerke die Ungläubigen zur Gotteserkenntnis heranzuziehen.
(aus Prolog "Mönchsgeschichte (Historia Religiosa)" - Theodoret von Cyrus)

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JANUAR:

Julianus

Da viele diese seine höchste Weisheit in Erfahrung gebracht, sowohl Leute aus der Nachbarschaft als aus der Ferne ― geflügelt eilte der Ruf nach allen Seiten ―, kamen sie zu ihm und baten, an dem geistigen Kampfe teilhaben und unter ihm als ihrem Erzieher und Lehrer im Ringkampf ihr übriges Leben hinbringen zu dürfen. Auch sie genossen wie ihr Erzieher das Hirsebrot, gewürzt durch Salz. Später sammelten sie wildgewachsene Kräuter, füllten sie in irdene Töpfe, mischten sie mit Meerwasser, so viel als nötig war, und hatten so ein Zugemüse für die der Pflege Bedürftigen.

Diesen Kräutern sind aber feuchte Wohnungen schädlich, denn sie verursachen Schimmel und Fäulnis. Solche Schädigung erfuhr auch jenes Gemüse, denn von allen Seiten drang die Feuchtigkeit in die Höhle. Darum baten ihn die Schüler, sie eine kleine Hütte bauen zu lassen, die für die Gefäße des Gemüses hinreichte. Anfangs gewährte er ihnen die Bitte nicht, später ließ er sich aber überreden, denn er war vom großen Paulus belehrt worden, nicht sich zu suchen, sondern sich den Schwachen anzubequemen.

Er überwies ihnen einen kleinen schmalen Raum für eine Hütte, er selbst entfernte sich weit von der Höhle, um Gott die gewohnten Gebete darzubringen. Er war nämlich gewohnt, oft fünfzig, manchmal noch einmal so viel Stadien in die Wüste zu gehen, von allem menschlichen Umgange abgesondert, in sich selbst gekehrt, vertraulich mit Gott sich zu unterhalten und jene göttliche unaussprechliche Schönheit zu betrachten. Diese Gelegenheit benutzten seine Schüler und bauten eine Zelle, wie sie für den Gebrauch notwendig schien, aber größer, als ihnen anbefohlen worden war. Als er am zehnten Tage zurückkehrte wie Moses von dem Berge und jenem unaussprechlichen Umgang und sah, daß der Bau größer ausgefallen als er gewollt, sprach er: „Ich fürchte, ihr Männer, daß wir mit der Erweiterung der irdischen Wohnungen die himmlischen verengern, und doch sind jene zeitlich und dienen uns nicht lange, diese aber sind ewig und werden kein Ende haben.”

So sprach er, indem er die Schar zum Vollkommenen anleiten wollte; er duldete es jedoch, indem er das apostolische Wort befolgte: „Ich suche nicht, was mir, sondern was den Vielen frommt, damit sie gerettet werden.” Indem er so die Strenge des einen mit der Klugheit des andern in das richtige Verhältnis zueinander setzte, einigte er Entgegengesetztes zu schöner Harmonie.

Jakobus [ 13./26. Januar]

Als er da an einer Quelle vorbei kam, waren eben einige Mädchen mit Waschen beschäftigt und reinigten mit ihren Füßen die Kleider. Sie zeigten keine Scheu vor der ungewöhnlichen Erscheinung, sondern alle Scham von sich werfend, sahen sie mit frecher Stirne und kecken Augen den Gottesmann an, verhüllten weder ihr Haupt noch ließen sie die hochgeschürzten Kleider herab. Darüber aufgebracht und um zu rechter Zeit die Macht Gottes zu zeigen und durch ein Wunder sie von ihrer Gottlosigkeit zu heilen, verfluchte der Mann Gottes die Quelle, und sogleich versiegte der Bach. Er verfluchte auch die Mädchen und strafte ihre unverschämte Jugend durch vorzeitiges Ergrauen der Haare.

Und dem Worte folgte die Tat: ihre schwarzen Haare erbleichten, und sie glichen jungen Bäumen, die im Frühlinge mit herbstlichen Blättern sich bedecken. Da sie ihre Strafe wahrnahmen (denn sie sahen das Wasser des Baches ausbleiben, und indem sie einander anblickten, gewahrten sie die plötzliche Veränderung), liefen sie zur Stadt, um den Vorfall zu erzählen.

Die herbeigelaufenen Bewohner holten den Jakobus ein und baten ihn, doch von seinem Zorn abzulassen und die Strafe aufzuheben. Er aber zögerte keinen Augenblick, brachte dem Herrn sein Gebet dar und befahl dem Wasser wieder zu sprudeln. Dieses erschien sogleich wieder, aus den heimischen Behältnissen durch den Wink des Gerechten hergeleitet. Nachdem sie dieses erlangt hatten, baten sie ihn, auch dem Geflechte der Töchter die frühere Farbe wiederzugeben. Man sagt, daß er auch dieses zugestanden, jedoch nach den Mädchen verlangt habe, die diese Lehre empfangen hatten, und da sie nicht erschienen, habe er die Strafe belassen als Mahnung zur Eingezogenheit und Wohlanständigkeit und als ewiges und augenfälliges Denkmal der göttlichen Macht.

FEBRUAR:

Markianus

Vielmehr richtete er auf Gott und göttliche Dinge seine ganze feurige Liebe, sagte allem Lebewohl und erwählte das Innere der Wüste und erbaute sich eine kleine Hütte, die kaum seinen Körper faßte, und umgab sie mit einem kleinen Zaune. Darin blieb er für immer eingeschlossen, von allem menschlichen Verkehr abgeschnitten, nur mit dem Allherrn sich unterhaltend und auf seine süße Stimme lauschend. Wenn er nämlich die göttlichen Schriften las, glaubte er sich der göttlichen Stimme zu erfreuen, und wenn er betete und Flehen darbrachte, vermeinte er leibhaftig mit dem Herrn zu reden. Und am Genusse so großer Lust konnte er sich nie sättigen. Denn er hörte den Heiligen Geist durch den großen David verkünden: „Wer betrachtet im Gesetze des Herrn Tag und Nacht, wird sein wie ein Baum, der gepflanzt ist an Wasserläufen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter fallen nicht ab.” Nach diesen Früchten verlangend, unterzog er sich den süßesten Mühen. Das Gebet löste der Psalmengesang ab, den Psalmengesang wieder das Gebet, und beide die Lesung der heiligen Schriften.

Wer erst nach Verlauf mehrerer Tage Speise zu sich nehme, meinte er, verrichtete an den Fasttagen den göttlichen Dienst lauer, am Tage der Nahrungsaufnahme hingegen beschwerte man begreiflicherweise den Magen mit Übermaß und machte so den Geist für die Nachtwachen träger. Darum, sagte er, sei es besser, täglich Nahrung zu sich zu nehmen, niemals aber bis zur Sättigung. Wahres Fasten sei beständiger Hunger. Er hatte sich vorgenommen, jeden Tag nur abends zu essen, sich aber niemals zu sättigen, sondern immer zu hungern und immer zu dürsten und dem Körper nur das zum Leben Notwendige zu gestatten.

Da nun alle schweigend da saßen und seine (Markianus) heilige Stimme erwarteten, blieb auch er lange schweigend sitzen, ließ seine Zunge ruhen, horchte aber mit den Ohren. Da sprach einer von den Dasitzenden, der ihm als Seelsorger nahestand und durch hohe Würde hervorragte: „Alle, o Vater, auch die heiligen Väter dürsten nach deiner Belehrung und erwarten den süßesten Fluß deiner Rede. Teile also allen Gegenwärtigen von deinen Schätzen mit und verschließe nicht die Quellen deiner Güte.” Der Greis aber seufzte tief und sprach: „Der Gott des Alls spricht jeden Tag durch die Schöpfung und redet durch die heiligen Schriften und gibt die nötigen Ermahnungen und lehrt, was uns frommt, und schreckt uns durch Drohungen und ermuntert uns durch Verheißungen, und wir ziehen keinen Nutzen daraus. Was kann also Markianus durch seine Rede für einen Nutzen stiften, der wie die andern einen so großen Nutzen mißachtet und daraus keinen Vorteil ziehen will?”

Wer bewundert da nicht die Weisheit dieses Mannes, unter deren Leitung er die Zeit des Fastens kannte, kannte aber auch die Zeit weiser Bruderliebe, kannte auch den Unterschied der Tugenden, wie die eine der andern nachsteht und welche zur rechten Zeit den Sieg über die andere davonzutragen habe.

Eusebius

Der große Eusebius aber gab nach, obgleich ihm der Verkehr mit anderen zuwider war, gefangen durch das Netz der Liebe, und nahm die Sorge für die Herde auf sich. Er führte die Schar an, ohne vieler Worte der Belehrung zu bedürfen. Seine Erscheinung reichte hin, um auch den Trägsten zu scharfem Laufe nach der Tugend anzutreiben. Die ihn gesehen, sagen, daß er immer ein ernstes Gesicht gezeigt habe, das denen, die ihn anblickten, Furcht einjagen mußte.

Fortwährend sollten sie mit Gott verkehren und keine Zeit ohne diese Beschäftigung vorübergehen lassen. Den vorgeschriebenen Dienst Gottes sollten sie gemeinsam verrichten, in den freien Zwischenzeiten sollte jeder für sich entweder unter dem Schatten eines Baumes oder an einem Felsen oder wo immer er der Ruhe genießen könne, stehend oder auf dem Boden liegend den Herrn anrufen und um das Heil bitten. So leitete er alle Teile des Körpers zur Tugendübung an und hieß sie nur das tun, was die Vernunft vorschreibt.

Wir brachten eine ganze Woche bei dem göttlichen Manne zu, konnten aber nicht die geringste Veränderung seines Angesichtes wahrnehmen, so daß es etwa einmal heiter gewesen, ein anderes Mal Trauer gekündet, oder sein Auge bald ernst geblickt, bald fröhlich, sondern die Augen behielten immer dieselbe schöne Bescheidenheit: hinreichende Zeugen für die Ruhe seiner Seele.

Jemand habe ihn einmal, da er ihn so gebückt sah, gefragt, zu welchem Ziele er weder den Himmel anzusehen noch die unten liegende Ebene zu betrachten noch außerhalb des schmalen Pfades zu gehen sich verstatte, und er habe geantwortet, dies Gebaren setze er den listigen Angriffen des bösen Feindes entgegen. „Damit er nicht im großen mich bekriege”, erklärte er, „und die Mäßigkeit und die Gerechtigkeit zu rauben versuche, nicht zum Zorn reize und die Begierlichkeit entzünde, nicht durch Stolz und Hochmut mich aufblase und vieles andere gegen meine Seele anstifte, verlege ich den Krieg in diese geringfügigen Dinge, wo er, wenn er auch siegt, nicht viel schadet, und wenn er besiegt wird, um so verächtlicher erscheint, sofern er nicht einmal im kleinen Herr werden kann. Da ich also weiß, daß dieser Krieg weniger gefahrvoll ist ― denn wer darin unterliegt, leidet keinen großen Schaden; oder welcher Schaden ist es, die Ebene anzublicken oder die Augen zum Himmel zu erheben? ―, nötige ich ihn zu dieser Art Treffen, worin er nicht töten und nicht niederwerfen kann. Denn diese Geschosse sind nicht tödlich, da sie von jenen eisernen Stacheln frei sind.”

MÄRZ:

Symeon der Ältere

Es war Sommer und die Erntezeit, und die Garben wurden auf die Tenne gebracht. Ein Mann, mit dem rechtmäßigen Arbeitsertrage nicht zufrieden und gierig nach fremdem Gute, stahl einige Garben des [S. 76] Nachbarn und versuchte den eigenen Haufen dadurch zu vergrößern. Aber sogleich traf ihn für den Diebstahl das Gericht Gottes. Es fiel ein Blitz, und die Scheune brannte nieder.

Jener Elende kam zu dem Manne Gottes, der nicht weit von dem Dorfe wohnte, und erzählte ihm den Vorfall, suchte aber den Diebstahl zu verheimlichen. Als ihm jedoch geboten wurde, die Wahrheit zu sagen, gestand er den Diebstahl, denn sein Unglück zwang ihn, sich selbst anzuklagen. Der gottselige Mann befahl ihm, durch Beseitigung der Ungerechtigkeit die Strafe aufzuheben. „Denn”, sagte er, „wenn du jene Garben zurückerstattest, wird das gottgesandte Feuer erlöschen.” Da hätte man sehen sollen, wie der lief, dem Geschädigten die Ähren zu bringen. Der Brand aber erstarb ohne Wasser auf das Gebet und die Fürsprache des göttlichen Greises hin.

Das erfüllte mit Furcht nicht bloß die Nachbarschaft, sondern die ganze Stadt Antiochien, unter deren Herrschaft das Dorf stand, und es veranlaßte sie, dorthin zu eilen, die einen um Befreiung von teuflischer Anfechtung, andere um Heilung des Fiebers, andere um Erlösung von sonstigem Übel. Er aber teilte reichlich die Ströme der in ihm wohnenden Gnade aus.

Wieder nach Ruhe sich sehnend, wünschte er nach dem Berge Sinai sich zu begeben. „Denn”, sagte er, „auch wir pflegen das aszetische Leben, und nach Ruhe verlangend, irren wir in dieser Wüste umher, um auf dem Berge Sinai den Gott des Alls zu verehren, wo er dem Diener Moses sich zeigte und mit ihm sich unterhielt und ihm die Tafeln des Gesetzes übergab. Nicht weil wir glaubten, daß Gott auf einen Ort eingeengt sei; denn wir hören, wie er erklärt: ‚Himmel und Erde erfülle ich, spricht der Herr1’, und ‚den Umkreis der Erde hat er inne und die auf ihm wohnen wie Heuschrecken2’, sondern weil die heiß Liebenden nicht bloß nach den Geliebten sehnlichst verlangen, sondern auch die Orte ihnen liebenswert sind, die sich ihrer Gegenwart und ihres Verkehrs erfreuten.”

Publius

Er verteilte alles an jene, welchen es nach dem göttlichen Gesetze zukommt, und befreite sich selbst von jeder irdischen Sorge. Statt aller hatte er nur eine Sorge, den Dienst dessen, der ihn gerufen, und dieser beschäftigte fortwährend seine Seele, indem er Tag und Nacht betrachtete, wie er ihn vervollkommnen könnte. Deshalb nahm seine geistige Arbeit stets zu, erhielt jeden Tag einen Zuwachs; sie war ihm süß und wonnevoll, und er konnte sich nicht daran ersättigen. Auch nicht einen Bruchteil des Tages sah man ihn je der Ruhe genießen, sondern den Psalmengesang löste das Gebet und das Gebet der Psalmengesang und beide die Lesung der heiligen Schriften ab; dann kam die Sorge für die angekommenen Fremden, dann eine andere notwendige Arbeit.

„Indem wir so”, sagte er, „voneinander das Fehlende empfangen, werden wir die Vollendung der Tugend erreichen. Denn wie auf den weltlichen Märkten der eine Brot verkauft, der andere Gemüse, der eine Kleiderhändler ist, der andere Schuhmacher, und wie sie zwecks angenehmer Lebensführung ihren Bedarf gegenseitig tauschen ― denn der Kleider gibt, erhält dafür Schuhe, der Gemüse kauft, gibt dafür Brot ―, so müssen auch wir die kostbaren Gattungen der Tugend einander mitteilen.”

Und diese Gewohnheit hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, und weder die Zeit, die dieses und Ähnliches gerne ändert, noch die Nachfolger im Amte haben es über sich gebracht, die Bestimmungen, die jener erlassen, umzustoßen, und doch sind ihm nicht bloß zwei oder drei, sondern viel mehr Vorsteher gefolgt.

APRIL:

Aphraates

Daß alle Menschen von gleicher Natur sind und daß es leicht ist, wenn man nur will, der Vollkommenheit sich zu befleißigen, mag man Grieche oder Barbar sein, läßt sich unschwer aus vielen anderen Beispielen ersehen. Es reicht aber Aphraates allein hin, dies darzutun. Denn er war unter den ganz unbändigen Persern geboren und erzogen; und obgleich solchen Eltern entsprossen und zu ihren Gewohnheiten angeleitet, schwang er sich zu einem Tugendgrade empor, daß er die, welche von Christen abstammen und von Kindheit an christliche Nahrung genossen haben, in den Schatten stellte.

Er begab sich nach Antiochien, das vom Sturme der Häresie schwer bedrängt war, und nahm vor der Stadt in einem Kloster Wohnung. Nachdem er einige wenige Worte Griechisch gelernt, zog er sehr viele zur Anhörung des göttlichen Wortes heran. In einem Mischbarbarisch trug er die Schmerzenskinder seiner Gedanken vor; vom Heiligen Geiste aber empfing er gewaltige Ströme der Gnade. Denn wer von denen, die sich mit Beredsamkeit brüsten, mit den Augen zwinkern und anmaßend sprechen und an den Schlingen der Syllogismen kindisches Gefallen finden, hat jemals jene ungelehrte und barbarische Sprache übertroffen? Beweisen setzte er Beweise entgegen; mit göttlichen Worten bekämpfte er die Worte der Philosophen, mit dem hl. Paulus ausrufend: „Wenn auch ungebildet in der Rede, aber nicht in der Erkenntnis.” (2 Kor. 11, 6.)

So großer Mühe unterzog er sich, ohne je einen Hausgenossen anzunehmen; er wollte lieber selbst alles tun, als Dienste von andern annehmen. Und da er vor der Türe in der Hausflur die Versammlungen abhielt, öffnete er selbst den Ankommenden und gab ihnen selbst beim Weggang das Geleite. Von niemand aber nahm er je etwas an, kein Brot, kein Gemüse, kein Kleid, sondern einer nur aus seinen Vertrauten lieferte ihm das Brot. Erst in hohem Alter nahm er auch etwas Gemüse nach Sonnenuntergang zu sich.

Auch ich durfte ihn sehen und hatte das Glück, von seiner heiligen Rechten den Segen zu empfangen, als ich, noch ein Knabe, mit meiner Mutter ihn besuchte. Sie würdigte er gemäß seiner Gewohnheit von der geöffneten Türe aus der Unterredung und des Segens. Mich aber ließ er hinein und schenkte mir den Reichtum seines Gebetes. Möge mir dieses auch jetzt zuteil werden!

Petrus


Er heilte eine Frau von der Krankheit ihrer Putzsucht. „Sage mir,” sprach er, „mein Kind (ich bediene mich seiner eigenen Worte und verändere nicht die Anrede jener heiligen Zunge), wenn ein Maler, der seine Kunst gut verstünde, ein Bild zeichnete, wie es die Vorschriften der Kunst verlangten und für Kunstfreunde es ausstellte, es käme aber ein anderer Maler, der seine Kunst schlecht verstünde, und wollte leichtfertig nach seinem Geschmack das nach den Regeln der Kunst hergestellte Gemälde tadeln und verbessern, indem er den Augenlidern und Wimpern stärkere Linien hinzufügte, das Gesicht weißer erscheinen ließe und auf die Wangen rote Farbe auftrüge: glaubst du nicht, daß der erste Maler füglich darüber ungehalten würde, daß seine Kunst so verunglimpft wurde und von ungeschickter Hand unnötige Zutaten erfuhr? Nun”, sagte er, „seid überzeugt, der Schöpfer des Alls und der Bildner und Maler unserer Natur muß ungehalten werden, da ihr seine unaussprechliche Weisheit der Unwissenheit zeiht. Denn ihr würdet nicht rote, weiße und schwarze Farbe hinzufügen, wenn ihr nicht vermeintet, dieses Zusatzes zu bedürfen. Indem ihr aber annehmt, daß der Körper dessen bedürfe, klagt ihr den Schöpfer der Schwäche an. Aber man muß wissen, daß seine Macht gleich ist seinem Wollen; ‚denn alles’, sagt David, ‚was der Herr gewollt, hat er gemacht4’. Das Zuträgliche nur hat er allen bestimmt, was Schaden bringt, gibt er nicht. Verunstaltet also nicht das Bild Gottes, und fügt nicht bei, was der Weise nicht gegeben hat, und ersinnet nicht falsche Schönheit, die auch den Keuschen schadet, indem ihr Anblick zum Fallstrick wird.” Sie trug aber Ohrringe, Armbänder und andern Goldschmuck und ein buntes Kleid, aus Seidengespinst gewebt. Sie hatte nämlich noch nicht die vollkommenere Tugend gekostet; sie stand in der Blüte ihrer Jahre und hing an dem Putz der Jugend. Das alles hörte die beste Frau, und sogleich ward sie in den Netzen des Petrus gefangen; denn auch er fischte, wie sein Namensverwandter.

Reiste er nach Palästina, um die Orte zu besuchen, an denen das heilsame Leiden vollbracht wurde, und an ihnen den Gott, der das Heil geschenkt, zu verehren, nicht weil er ihn an einen Ort beschränkt glaubte. Er wußte recht wohl, daß er nicht eingeschränkt werden kann, sondern er wollte auch die leiblichen Augen weiden an dem Anblicke so sehr geliebter Orte, damit nicht bloß die Augen des Geistes, ohne den sinnlichen Anblick, im Glauben die geistige Wonne genössen. Im Verlangen, den Schatten des Bräutigams zu schauen, suchte er die Orte auf, die allen Menschen Quellen des Heils haben sprudeln lassen.

Und da er die Gottesfurcht der Stadt wahrnahm, zog er die Fremde dem Vaterlande vor, indem er nicht Landsleute und Verwandte als Mitbürger betrachtete, sondern die Gesinnungs- und Glaubensgenossen, welche die gleiche Frömmigkeit übten.

MAI:

Theodosius

Dem Gebete und Psalmengesang lag er unausgesetzt ob. Begierlichkeit, Zorn, Stolz und die anderen wilden Tiere der Seele zähmte er. Ununterbrochen tätig und beschäftigt, betrieb er auch Händearbeit, indem er sogenannte Fächer webte oder Körbe flocht, dann wieder kleine Äcker in der Schlucht bestellte und sie besäte, um die nötige Nahrung daraus zu erzielen.

Er war eingedenk des apostolischen Wortes: „Tag und Nacht arbeiten wir, um niemand zur Last zu fallen”, und: „Diese Hände haben mir und den Meinigen das Nötige verschafft.” So arbeitete er selbst und ermahnte seine Hausgenossen, mit den Arbeiten an der Seele auch körperliche Arbeiten zu verbinden. Denn es sei ungeziemend, daß die Leute in der Welt in Mühe und Arbeit Kinder und Frauen ernähren, dazu Steuern entrichten, Zinsen bezahlen und Gott die Erstlinge darbringen und nach Kräften der Armen Not steuern, wir aber uns den nötigen Bedarf nicht durch eigene Arbeit verschaffen (zumal wir nur billige und geringe Nahrung nötig haben) und dasitzen mit den Händen im Schoße und die Früchte fremder Hände genießen. Mit solchen und ähnlichen Worten ermunterte er sie zur Arbeit. Die überall gebräuchlichen gottesdienstlichen Verrichtungen besorgte er zu den festgesetzten Terminen, die Zwischenzeit wies er der Arbeit zu.

Vor ihm bangten auch verwegene und wilde Feinde, welche landaus landein den Orient plünderten und die Bewohner wegführten.  Aber obgleich diese weder Stadt noch Dorf schonten, sondern alle, welche sie einnehmen konnten, plünderten und dem Feuer übergaben, hatten sie Scheu vor jener Lebensweise, verlangten lediglich Brot und baten um das Gebet und ließen die Wohnung der Mönche unbeschädigt; und das haben sie nicht einmal, sondern sogar zweimal getan.

Romanus

Er zeichnete sich aus durch Einfalt im Betragen, Sanftmut in den Sitten und Bescheidenheit in der Gesinnung. Deshalb strahlte er den Glanz der göttlichen Gnade aus. „Denn auf wen”, sagt die Schrift, „schaue ich als auf den Sanftmütigen und Ruhigen und den, der Scheu hat vor meinen Worten?” Und wiederum sprach Er zu seinen Jüngern: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen, und ihr werdet Ruhe finden für euere Seelen.” Und wieder: „Selig die Sanftmütigen, denn sie werden die Erde besitzen.”

Bis in sein Greisenalter verschmähte er immer das Feuer und gestattete sich nicht einmal das Licht einer Lampe. Als Nahrung dienten ihm Brot und Salz, als Trank das Wasser einer Quelle.

Mit sanfter und süßer Stimme gab er denen, die zu ihm kamen, viele Ermahnungen zur Bruderliebe, viele zur Eintracht und zum Frieden. Viele machte er schon durch seine bloße Erscheinung zu Freunden des Göttlichen. Denn wer hätte nicht mit Bewunderung erfüllt werden sollen, wenn er den Greis anblickte mit abgezehrtem Körper, der schweres Eisen schleppte, ein härenes Gewand trug und nur so viel Nahrung zu sich nahm, als hinreichend war, den Hungertod fernzuhalten?

JUNI:

Zeno

Den wundervollen Zeno kennen nur wenige; die ihn aber kennen, vermögen ihn nicht nach Gebühr zu bewundern. Dieser Mann verließ nämlich sehr große Reichtümer in seinem Vaterlande Pontus und trank, wie er sagte, die Ströme des benachbarten großen Basilius, welcher Kappadozien bewässerte, das auch der Bewässerung würdige Früchte trug.

Und obgleich er so großen Reichtum der Tugend besaß, kam er, wie in der äußersten Armut lebend, jeden Sonntag mit der Menge zur Kirche Gottes, hörte das göttliche Wort an, lieh sein Ohr den Lehrern, nahm teil an dem mystischen Tische und kehrte dann wieder in seine Wohnung zurück. Dazu hatte er kein Schloß, ließ auch keinen Wächter zurück, denn sie reizte Bösewichte nicht zum Eintritt, noch gar zur Plünderung, da sie lediglich jene Binsenmatte über Steine ausgebreitet, so daß man bequem darauf sitzen konnte, beherbergte.

Er hatte nicht Bett, nicht Leuchter, nicht Herd, nicht Topf, kein Fläschchen, keine Kiste, kein Buch, noch sonst etwas. Nur je ein Buch pflegte er von Freunden zu entleihen. Hatte er es ganz gelesen, so gab er es zurück und nahm dafür ein anderes.

Makedonius

Dieser also hatte seinen Kampfplatz und seine Rennbahn auf den Gipfeln der Berge, ließ sich aber nicht fest an einem Orte nieder, sondern bewohnte bald diesen Berg, bald siedelte er nach jener Höhe über. Das tat er nicht aus Mißfallen an den Örtlichkeiten, sondern um den Massen der ihn Besuchenden und von allen Seiten Herbeiströmenden zu entfliehen. Diese Lebensweise übte er volle fünfundvierzig Jahre, weder ein Zelt noch eine Hütte sich gönnend, sondern in tiefer Grube hausend, weshalb manche ihm den Zunamen Guban gaben, welches Wort im Syrischen Grube bedeutet. Nach dieser Zeit, als er ins Greisenalter eingetreten war, gab er Bittenden nach und baute sich eine Hütte. Und da später seine Freunde in ihn drangen, nahm er auch in kleinen Häusern Wohnung, freilich nicht eigenen, sondern fremden. Fünfundzwanzig Jahre verlebte er noch in der Hütte und in den kleinen Häusern, so daß die Zeit seiner Kämpfe zusammen sich auf siebzig Jahre beläuft.

Als Speise dienten ihm nicht Brot oder Hülsenfrüchte, sondern gequetschte Gerste, nur in Wasser eingeweicht. Diese Nahrung besorgte ihm lange Zeit meine Mutter, die mit ihm bekannt geworden war. Und als er sie einst in einer Krankheit besuchte und erfuhr, daß sie sich nicht bereden lasse, der Krankheit entsprechende Speise zu nehmen (denn auch sie hatte das aszetische Leben erwählt), ermahnte er sie, den Ärzten zu gehorchen und solche Speise als Arznei zu betrachten, denn nicht wegen der Lust, sondern wegen des Bedürfnisses werde sie geboten. „Denn auch ich”, sagte er, „habe, wie du weißt, vierzig Jahre lang nur Gerste genossen. Als mich aber gestern ein Unwohlsein befiel, hieß ich meinen Hausgenossen etwas Brot betteln und es mir bringen. Denn es kam mir der Gedanke, daß ich, wenn ich stürbe, vor dem gerechten Richter würde Rechenschaft wegen meines Todes ablegen müssen, da ich den Kampf geflohen und den Mühen des Dienstes mich entzogen hätte. Denn da es möglich war, durch ein wenig Speise den Tod abzuwenden und in diesem Leben in Arbeit und Mühsal zu bleiben und damit Reichtümer zu sammeln, hätte ich den Hungertod dem Leben in der Aszese vorgezogen. Darüber von Furcht befallen und solche Gewissensnöte zu bannen, ließ ich das Brot betteln und genoß es, sobald es mir gebracht worden. Und darum trage ich dir auf, mir keine Gerste mehr, sondern Brot zu bringen.” Aus seinem wahrhaftigen Munde haben wir also gehört, daß er vierzig Jahre Gerste als Nahrung genoß.

Und als meine Mutter zu ihm kam, sagte ihr der Mann Gottes, er werde beten, und sie werde ein Knäblein bekommen, aber es gezieme sich, daß das Kind dem Geber zurückerstattet werde. Da nun die Mutter nur um das Heil der Seele und um Abwendung der Hölle flehte, sagte er: „Der großmütige Geber wird dazu auch noch den Sohn schenken. Denn aufrichtigen Betern gewährt Er doppelt ihre Bitten!” Von dort kehrte die Mutter zurück und nahm den Segen der Verheißung mit sich.

Oft sagte er mahnend zu mir: „Unter vielen Mühen, o Knäblein, bist du geboren worden. Viele Nächte vollbrachte ich im Gebet, nur um das Gott bittend, daß deine Eltern das würden, was sie nach der Geburt hießen. Wandle also würdig dieser Mühen! Vor der Geburt bist du durch Versprechungen Gott geweiht worden; die Weihegeschenke Gottes aber sind ehrwürdig für alle und dürfen von der Menge nicht berührt werden. Es geziemt sich also, daß du schlechte Regungen in der Seele nicht aufkommen lässest, daß du nur das tust, redest und denkst, was dem Gesetzgeber der Tugend, Gott, gefällt.” So mahnte mich unaufhörlich der Mann Gottes.

JULI:

Maisymas

Es lebte in der Zeit vor uns ein gewisser Maisymas, der Sprache nach ein Syrer, ländlich erzogen, aber in jeder Tugend ausgezeichnet. Da er in seinem Privatleben hervorleuchtete, wurde er mit der Seelsorge eines Dorfes betraut. Im heiligen Dienste und in der Leitung der Schafe Gottes redete und tat er, wie es das göttliche Gesetz vorschreibt. Man erzählt, daß er lange Zeit Kleid und Mantel nicht gewechselt, sondern auf die darin entstandenen Risse andere Lappen aufgeflickt und ganz auf dieselbe Weise auch dem Alter geholfen habe.

Groß war seine Sorge um Fremde und Arme. Allen, die zu ihm kamen, öffnete er die Türe. Er soll zwei Fässer gehabt haben, eines für Getreide, das andere für Öl. Aus diesen pflegte er allen Bedürftigen mitzuteilen, hatte sie aber immer voll, da ihm der Segen der Witwe von Sarepta verliehen und über diese Fässer ausgegossen war.

Noch viele andere Begebnisse dieser Art werden von dem göttlichen Haupte erzählt. Man kann aber auch schon hieraus sehen, wie wenig denen, welche die Aszese pflegen, der Aufenthalt in Städten und Dörfern hinderlich ist. Denn er sowohl wie die Gefährten, welche nach seiner Weise dem Dienste Gottes obliegen, haben bewiesen, daß es möglich ist, auch in der Umgebung von Vielen zum Gipfel der Tugend zu gelangen.

Akepsimas

Zu derselben Zeit lebte Akepsimas, dessen Ruhm im ganzen Morgenland weit verbreitet ist. Dieser verbrachte, in einem Häuschen eingeschlossen, sechzig Jahre, von niemand gesehen, mit niemand sprechend, sondern nur in sich schauend und Gott betrachtend. Daraus schöpfte er allen Trost.

Einmal in der Woche ging er nachts heraus, um das nötige Wasser aus der nahen Quelle zu schöpfen. Als ihn einst ein Schäfer, der dort seine Lämmer weidete, in der Dunkelheit von ferne gewahrte, glaubte er, es sei ein Wolf (denn mit vielem Eisen belastet, ging er gebückt dahin), und schwang die Schleuder, einen Stein nach ihm zu werfen. Da aber die Hand lange unbeweglich blieb und den Stein nicht werfen konnte, bis der Mann Gottes Wasser geschöpft hatte und wieder zurück kam.

Aber ein anderer Mann, von übler Neugierde getrieben, wollte gern wissen, womit der Greis sich die ganze Zeit beschäftige, und vermaß sich, auf eine neben der Umfriedung gepflanzte Platane zu steigen. Aber alsbald erntete er die Früchte seines Wagnisses. Denn die eine Seite seines Körpers, vom Scheitel des Hauptes bis zu den Füßen, war gelähmt. Da trat er flehend heran und bekannte das Vergehen. Der Alte eröffnete ihm, daß er nur durch Fällung des Baumes die Gesundheit wieder erlangen werde. Damit nämlich nicht ein anderer Gleiches versuche und Gleiches erleide, wollte er auf der Stelle den Baum gefällt wissen.

Da er sich aber zur Abreise von hinnen anschickte, sagte er vorher, daß er nach fünfzig Tagen sein Leben beenden werde, und nahm alle, die ihn sehen wollten, auf. Da alle den Leichnam für sich in Anspruch nehmen und ins eigene Dorf überführen wollten, schlichtete einer den Streit, indem er den Eid des Heiligen bekannt gab. Dieser habe ihn beschworen, seinen Leib am Sterbeorte selbst dem Grabe zu übergeben. So sind die Bürger des Himmels auch für die Zeit nach dem Tode noch um die Demut besorgt. Während ihres Lebens verschmähten sie hochmütige Gesinnung, und nach ihrem Tode suchten sie keine Ehre bei Menschen.

AUGUST:

Maron

Er wählte ein Leben unter freiem Himmel auf einem Berggipfel, der vor alters bei den Heiden in Ehren stand. Den Dämonenbezirk hier weihte er Gott und nahm ihn zum Aufenthaltsorte, wobei er ein kleines Zelt darin errichtete, das er aber selten betrat.

Die Ärzte wenden für jede Krankheit das ihr entsprechende Medikament an, das Gebet der Heiligen ist das allgemeine Heilmittel für alle Leiden. Aber nicht bloß die körperlichen Krankheiten kurierte er, auch den Seelen brachte er die entsprechende Heilung, indem er bei diesem die Habsucht, bei jenem den Zorn behob, diesem Lehren über die Keuschheit gab, jenen über Gerechtigkeit unterrichtete, hier Zügellosigkeit strafte, dort Trägheit aufrüttelte. Durch solchen Ackerbau erzielte er viele Pflanzen der Vollkommenheit

So um Gottes Ackerland besorgt und Körper und Seelen zugleich heilend, befiel ihn selbst eine kurze Krankheit, damit wir die Schwäche seiner Natur und die Stärke seines Willens kennen lernten, und er selbst aus dem Leben schiede.

Abraames

Für ankommende Fremde stand ein Bett bereit und wurde feines, auserlesenes Brot aufgetragen und duftender Wein und Fische und Gemüse und alles übrige, was dazugehört. Er setzte sich selbst zu ihnen, wenn sie so das Mittagsmahl bei ihm nahmen, reichte jedem Gaste von den vorgesetzten Speisen, gab ihnen den Becher in die Hand und feuerte sie zum Trinken an und ahmte so den Patriarchen gleichen Namens nach, der die Fremden bediente, selbst aber nicht mitspeiste

Ganze Tage widmete er den Händeln von Streitenden, indem er zur Versöhnung sie beredete oder, wenn gütige Belehrung kein Ohr fand, dafür sorgte, daß der Gerechtigkeit Genüge geschah. Keinem Ungerechten gelang es je, durch seine Verwegenheit das Recht zu beugen. Indem er für den Unrecht Leidenden die Gerechtigkeit zur Geltung brachte, entzog er ihn weiteren Angriffen und überhob ihn der Willkür des Bösewichtes. So glich er einem tüchtigen Arzte, der den Überschuß an Säften beseitigt und zwischen den Stoffen das Gleichgewicht herstellt.

Ich aber bewundere an ihm, daß er mit der Änderung des Standes sein Leben nicht änderte und als Bischof sich keiner bequemeren Lebensführung hingab, sondern seine aszetischen Anstrengungen noch verdoppelte.

SEPTEMBER:

Salamanes

Westlich am Euphrat, unmittelbar am Ufer, liegt ein Dorf, Kapersana genannt. Diesem entstammte Salamanes. Er erwählte das beschauliche Leben. Im jenseitigen Dorfe fand er ein Häuschen ohne Türe und Fenster, und hier schloß er sich ein. Einmal des Jahres grub er daneben das Land um und verschaffte sich so für das ganze Jahr die Nahrung. Er sprach nie mit einem Menschen. Diese Lebensweise führte er nicht kurze Zeit, sondern sehr lange.

Der Bischof der Stadt, zu der das Dorf gehörte, lernte die Tugend des Mannes kennen und kam herbei, ihn mit der Priesterweihe zu begnaden. Er ließ eine Öffnung in das Häuschen brechen, trat ein, legte ihm die Hände auf, sprach die Gebete, redete längere Zeit zu ihm und verkündete die ihm gewordene Gnade. Da dieser aber kein Wort sprach, entfernte er sich und ließ die gemachte Öffnung wieder verschließen.

Ein andermal kamen die Bewohner seines Geburtsortes des Nachts über den Fluß, brachen seine Wohnung auf, ergriffen ihn und trugen ihn, der sich weder widersetzte noch zustimmte, in ihr Dorf. Frühmorgens bauten sie eine ähnliche Zelle und schlossen ihn darin ein. Auch hier schwieg er in gleicher Weise und sprach mit niemanden ein Wort. Nach einigen Tagen aber kamen umgekehrt die Bewohner des jenseitigen Dorfes, ebenfalls zur Nachtzeit, brachen das Häuschen hier auf und führten ihn wieder zu sich zurück. Auch da kein Widerspruch. Er äußerte nicht den Willen zu bleiben noch Freude über die Rückkehr.

So war er ganz dem Leben abgestorben und konnte in Wahrheit die apostolischen Worte sprechen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern es lebt Christus in mir. Was ich aber jetzt im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.” So war auch dieser gesinnt. Das reicht aber hin, seine ganze Lebensrichtung klar zu legen.

Eusebius

Über die Schwäche siegte der Eifer, und die Liebe zu Gott machte ihm alles leicht und bequem. Zunächst hatte er sich in fremde Zucht begeben und ließ sich dahin führen, wohin die Erzieher ihn wiesen. Denn es waren göttliche Männer und Kämpfer und Streiter um die Tugend. Nachdem er einige Zeit bei ihnen sich aufgehalten und trefflich die Wissenschaft des aszetischen Lebens erlernt hatte, erwählte er das Einsiedlerleben und bezog einen Bergrücken in der Nähe eines großen Dorfes, Asicha mit Namen. Dort wohnte er innerhalb einer Umfriedung, deren Steine nicht einmal durch Lehm zusammengefügt waren.

Zu einem hohen Alter gelangt, so daß er die meisten Zähne verloren hatte, änderte er weder seine Nahrung noch seine Wohnung. Im Winter erstarrt, im Sommer verbrannt, ertrug er starkmütig die widrigen Zustände des Klimas. Runzelig war sein Gesicht, wie ausgedörrt alle Glieder seines Körpers. So sehr war durch die vielen Mühen der Leib abgezehrt, daß der Gürtel nicht mehr auf den Hüften blieb, sondern herunterfiel. Denn nichts hätte ihn halten können. Gesäß wie Hüftknochen waren geschwunden und gestatteten den leichten Herabfall. Doch er erfand ein Mittel, ihn zu befestigen, er nähte den Gürtel an die Kleider an.

OKTOBER:

Maris

Sein früheres Leben hatte er in mühevollem Streben nach Tugend verbracht und so die Reinheit des Leibes und der Seele bewahrt. Das hat er mir selbst mitgeteilt, indem er erklärte, sein Leib sei unversehrt geblieben, so wie er aus dem Mutterschoße hervorgegangen. Und das, obgleich er viele Martyrerfeste in seiner Jugend mitfeierte und durch seine angenehme Stimme das Volk entzückte. Mit Psalmengesang verbrachte er denn gern die Zeit und glänzte durch körperliche Schönheit. Aber weder die Wohlgestalt des Leibes noch der Wohlklang der Stimme noch der Verkehr mit der Menge befleckte die Schönheit seiner Seele, sondern, wie Reklusen lebend, war er nur für die eigene Seele besorgt, um dann den Tugendschatz durch die Mühen des Einsiedlers zu vermehren.

Oft erfreute ich mich seines Umgangs. Er ließ hinter mir die Türe verschließen, umarmte mich beim Eintritt und hielt lange Vorträge über die Vollkommenheit. Auch er zeichnete sich durch Einfalt aus und verabscheute ganz und gar gekünsteltes Benehmen. Die Armut liebte er mehr als großen Reichtum. Neunzig Jahre lang trug er aus Ziegenhaaren verfertigte Kleider. Brot und wenig Salz befriedigte sein Nahrungsbedürfnis.

Jakobus

Zu diesen übermenschlichen Kämpfen hatte er sich durch weniger schwere Arbeiten vorgeübt. Er verschloß sich in eine kleine Hütte, rang sich los von dem Lärme der Welt, band den Geist an die Betrachtung Gottes und suchte sich so den Weg zur vollendeten Tugend zu ebnen. Und nachdem er in solcher Vorschule die Seele in edlen Mühen erprobt, wagte er größere Kämpfe.

Auch folgendes Begebnis, denke ich, mag den Grad seiner Tugend bekunden. Einer der dienenden Gefährten wollte den Becher, der dastand, in einem Korbe verbergen, damit ihn Ankömmlinge nicht sähen. Er aber sprach: „Was verbirgst du den Becher?” Der antwortete: „Damit er von Ankömmlingen nicht gesehen werde.” Da sagte er: „Weg, mein Sohn, verbirg nicht vor Menschen, was dem Gott des Alls offenbar ist. Denn da ich ihm allein leben will, kümmert mich menschlicher Ruhm nicht. Denn was habe ich davon, wenn Menschen mir größere Abtötung zuerkennen, Gott aber geringere? Nicht sie geben den Lohn für die Arbeiten, sondern Gott ist der Belohner.” Wer staunt da nicht über diese Worte und über den Geist, der diese hervorbrachte, wie er so ganz über alle menschliche Urteile erhaben war!

Er erzählte mir auch von den mannigfachen Anschlägen, welche die bösen Geister auf ihn gemacht hätten. „Gleich bei Aufnahme dieser meiner Lebensweise”, begann er, „erschien mir ein nackter Mensch, dem Äußern nach ein Äthiopier, Feuer aus den Augen sprühend. Bei seinem Anblick wurde ich von Furcht befallen und wandte mich zum Gebete und konnte keine Nahrung mehr zu mir nehmen. Denn eben um die Essenszeit war er erschienen. So verbrachte ich sieben, acht und zehn Tage ohne Nahrung, letztlich aber verachtete ich den bösen Überfall und setzte mich nieder zum Essen. Dieser Starkmut ärgerte ihn, und er drohte, mich mit dem Stocke zu schlagen. Ich aber sagte: ‚Wenn dir vom Herrn des Alls der Auftrag geworden ist, so schlage! Gerne will ich die Züchtigung hinnehmen, da sie dann von ihm kommt. Wenn du aber nicht beauftragt bist, wirst du nicht schlagen, auch wenn du tausendmal wütest.’ Als er dies hörte floh er, fuhr aber fort, heimlich gegen mich zu rasen.

Zweimal in der Woche wurde mir von unten Wasser gebracht. Er stellte sich dem Träger in den Weg, indem er mein Aussehen nachäffte, nahm den Krug ab, befahl ihm wegzugehen und goß die Flüssigkeit aus. Dies tat er zweimal und dreimal und bekämpfte mich so mit der Qual des Durstes. Sehr unwillig fragte ich den Träger: ‚Warum hast du in den verflossenen fünfzehn Tagen kein Wasser gebracht?’ Er erwiderte, er habe es mir dreimal und viermal gebracht, und ich hätte es in Empfang genommen. ‚Und wo’, sagte ich, ‚habe ich es von dir in Empfang genommen?’ Als er mir den Platz zeigte, sagte ich ihm: "Und wenn du mich auch tausendmal dort siehst, gib das Gefäß nicht weg, bis du hierher gekommen bist."

NOVEMBER:

Zebinas

Den Zebinas preisen laut noch heute, die seines Anblicks sich erfreuen durften. Sie erzählen, er habe ein hohes Alter erreicht und habe bis an sein Ende die gleichen Arbeiten geleistet und trotz der Bürde des Greisenalters keine der Jugendmühen aufgegeben. Er übertraf, wie sie sagen, alle Menschen seiner Zeit in der Ausdauer im Gebete. Darin beharrte er Tag und Nacht und wurde nicht gesättigt, und immer heißer entzündete sich sein Verlangen. Mit Leuten, die zu ihm kamen, sprach er nur wenig. Er konnte seine Gedanken nicht vom Himmel wenden, und sobald er wieder loskam, kehrte er zum Gebete zurück, um auch nicht kurze Zeit von Gott getrennt zu sein. Und weil ihm das Alter das beständige Stehen nicht gestattete, nahm er als Stütze einen Stab zur Hand, und auf ihn gelehnt, sang und betete er zum Herrn.

Neben andern Tugenden zierte ihn die Gastfreundschaft. Da hieß er vielfach Ankömmlinge den Abend abwarten. Diese fürchteten, er möchte sein Stehen die ganze Nacht hindurch fortsetzen, gaben vor, sie hätten keine Zeit und entzogen sich so den Übungen.

Polychronius

Auch Polychronius brannte von göttlicher Liebe und war über alles Irdische erhaben. Und obgleich an den Körper gebunden, hatte er eine beflügelte Seele, welche die Luft und den Äther durchdringt und über den Himmel sich erhebt und beständig in die Betrachtung Gottes sich versenkt. Nichts vermag seinen Sinn von dorten abzuwenden. Auch wenn er mit den Besuchern spricht, sind seine Gedanken bei Gott.

Daß er die ganze Nacht stehend durchwacht, habe ich folgenderweise in Erfahrung gebracht. Da ich sah, wie er unter Alter und Körperschwäche litt und dabei nicht die geringste Pflege genoß, überredete ich ihn, zwei Hausgenossen anzunehmen, um einige Erleichterung von ihnen zu erfahren. Er erbat sich durch Tugend ausgezeichnete Männer, die für sich in einer anderen Behausung wohnten. Diesen Wundervollen legte ich ans Herz, die Pflege des göttlichen Mannes allen Beschäftigungen vorzuziehen. Nachdem sie nun kurze Zeit bei ihm verbracht hatten, versuchten sie zu fliehen, da sie das Stehen die ganze Nacht hindurch nicht aushalten konnten. Wenn sie den göttlichen Mann baten, er möge doch die Arbeiten nach der Schwachheit des Körpers bemessen, so erwiderte er: „Ich nötige euch ja nicht, die ganze Zeit mit mir zu stehen, und fordere wiederholt, daß ihr euch leget.” Sie aber entgegneten: „Wie könnten wir, gesunde Männer in den besten Jahren, uns legen, wenn der, welcher in Arbeiten alt geworden ist, in Mißachtung der körperlichen Schwäche steht?” So lernte ich die nächtlichen Anstrengungen des ehrwürdigen Hauptes kennen.

Dieser nun verbannte mit den anderen Leidenschaften auch den Ehrgeiz aus der Seele und trat die Tyrannei des eitlen Ruhmes mit Füßen. So suchte er immer sorgfältig seine beschwerlichen Übungen geheim zu halten (Einfalt und Sanftmut und Demut und Lieblichkeit der Rede und Süßigkeit des Umgangs und Wachsamkeit der Seele und Betrachtung Gottes und Stehen und Arbeit und Nachtwachen und Nahrung und Armut nach dem göttlichen Gesetze). Lieber denn ein Königreich war ihm die Armut. So besaß er oft nicht einmal die nötige Nahrung. Häufig, wenn ich zu ihm kam und seinen Segen mir erbat, fand ich nichts vor als zwei einzige Feigen.

DEZEMBER:

Thaleläus

Als die frevelhaften Dämonen nun diesen Mann ankommen sahen, versuchten sie ihn zu schrecken, richteten aber nichts aus, da der Glaube ihn schirmte und die Gnade für ihn stritt. Da aber die Dämonen den Streiter der wahren Weisheit damit nicht einschüchtern konnten, wandten sie andere Kunstgriffe an. Sie erhoben des Nachts lautes Geheul und ließen Fackeln erscheinen und suchten ihm so Furcht einzujagen und seinen Geist in Verwirrung zu bringen. Er aber lächelte über alle ihre Angriffe. Und so ließen sie von ihm ab und ergriffen die Flucht.

Ich kam zu ihm und traf ihn, wie er eben Förderung in den göttlichen Evangelien suchte. Neugierig fragte ich ihn nach der Ursache dieser neuartigen Lebensweise. Er antwortete in griechischer Sprache, denn er war ein geborener Kilikier: „Ich bin mit vielen Sünden beschwert und glaube an die angedrohten Strafen. Darum habe ich diese Art des Lebens ausgedacht und für meinen Körper mäßige Züchtigungen ersonnen, um dem Übermaß der künftigen Schrecken zu entgehen. Denn diese sind schwerer nicht nur dem Grade, sondern auch der Beschaffenheit nach, denn sie sind unfreiwillig. Was aber gegen den Willen geht, ist gar schmerzlich. Das Freiwillige dagegen, mag es auch mühevoll sein, ist weniger peinlich. Hier ist die Mühe selbst erwählt, nicht gewaltsam aufgedrängt.

Baradatus

Er steht nun beständig, die Hände zum Himmel erhoben und den Gott des Alls preisend. Sein Körper ist ganz in ein Kleid von Fellen eingehüllt, nur um die Nase und den Mund hat er eine kleine Öffnung für den Odem gelassen, um die gemeinsame Luft einzuatmen, da es der menschlichen Natur sonst nicht möglich ist, zu leben. Und alle diese Mühen erduldet er, trotzdem er keinen starken Körper besitzt, sondern von vielen Krankheiten heimgesucht ist. Aber der feurige Eifer, von der göttlichen Liebe entzündet, befähigt ihn, zu tragen, was der Leib nicht tragen kann.

Sein Geist zeichnet sich durch großen Scharfsinn aus. Treffend sind seine Fragen und Antworten und seine Schlüsse nicht selten bündiger und zwingender als die Syllogismen von Leuten, welche die Aristotelischen Labyrinthe studiert haben. Obgleich auf dem Gipfel der Vollkommenheit angelangt, gestattet er seinen Gedanken keine Überhebung, sondern befiehlt ihnen, auf dem Boden zu kriechen, unten am Fuße des Berges zu verbleiben. Denn er weiß gar wohl, welchen Schaden eine vom Stolze aufgeblähte Gesinnung stiftet. Das ist in Kürze die Lebensweisheit dieses Mannes.

- Fortsetzung folgt - Quelle: Bliothek der Kirchenväter --  Namenskalender der Russisch-Orthodoxe Kirche -