Vorbereitung auf das Mysterium der Buße und Beichte

Montag, den 11. Februar 2013 um 18:47 Uhr
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Beichte alle deine Sünden genau und einzeln. Der Hl. Johannes Chrysostomos sagte: „Man muss nicht nur sagen: ich habe gesündigt, oder ich bin sündig, sondern man muss jede Form von Sünde aufdecken“, d. h. jede Sünde benennen. „Die Aufdeckung der Sünden, sagt der Hl. Basilius der Große, unterliegt dem gleichen Gesetz wie die Darlegung der Krankheiten.“ Der Sünder ist ein geistlich Kranker, und der geistliche Vater ist der Arzt. Folglich soll man vor dem geistlichen Vater die Sünden so beichten, wie ein Kranker dem Arzt von seinen körperlichen Krankheiten berichtet in der Hoffnung auf Heilung.

- Über die Leidenschaften und die Tugenden

- Über das Mysterium der Buße und Beichte
(Vortrag von Erzbishof Mark)

 

Belehrung darüber, wie man beichten muss, um die Erlassung der Sünden zu erhalten

Vor der Beichte muss sich jeder darum bemühen, sich alle Sünden in Erinnerung zu rufen, die er freiwillig oder unfreiwillig begangen hat, möglichst aufmerksam sein Leben durchforschen, um sich nach Möglichkeit an alle Sünden zu erinnern, die er nicht nur seit der letzten Beichte begangen hat, sondern ebenso an lange zurück- liegende, die vergessen, und deshalb nicht gebeichtet wurden. Sodann trete mit zerknirschtem Herzen zum Kreuz und Evangelium und beginne, deine Sünden zu beichten.

Beichte deine Sünden aufrichtig und denke dabei daran, dass du sie nicht einem Menschen sagst, sondern Gott selbst, Der sie auch ohne dies kennt, aber von dir erwartet, dass du sie bekennst. Fürchte dich nicht vor deinem geistlichen Vater: er ist genauso ein Mensch wie du, er kennt die menschlichen Schwächen gut und die Neigung des Menschen zur Sünde, und deswegen kann dein geistlicher Vater bei der Beichte kein furchtbarer Richter für dich sein. Schämst du dich nicht vor deinem geistlichen Vater nur deshalb, weil du fürchtest, seine gute Meinung über dich zu enttäuschen? Im Gegenteil, wenn dir an der guten Meinung deines geistlichen Vaters gelegen ist – er wird dich viel mehr lieben, wenn er deine ehrliche und aufrichtige Beichte sieht. Außerdem, wenn du dich schämst und fürchtest, deine Sünden allein vor dem geistlichen Vater zu eröffnen, wie wirst du dann die Scham ertragen, wenn du beim Gericht Gottes anlangst, wo deine Sünden, soweit du dich nicht durch aufrichtige Buße von ihnen gereinigt hast, vor Gott Selbst eröffnet werden, vor den Engeln und allen Menschen, bekannten und unbekannten?

Bringe bei der Beichte nicht andere Personen ins Gespräch; beschwere dich über niemanden, denn was für eine Beichte ist das sonst? Das ist keine Beichte, sondern Verurteilung, also nur eine neue Sünde.

Versuche nicht, dich bei der Beichte auf irgendeine Weise zu rechtfertigen: durch Krankheit, Gewohnheit u.s.w. Wer sich bei der Beichte stärker rechtfertigt, der wird von Gott umso weniger gerechtfertigt, wer sich da- gegen mehr bezichtigt, verurteilt und anklagt, der wird umso mehr von Gott gerechtfertigt. Deswegen soll man sich bei der Beichte nicht rechtfertigen, sondern im Gegenteil stärker anklagen, bezichtigen und verurteilen, um von Gott Vergebung zu erhalten.

Wenn dich der geistliche Vater über etwas fragt, so sage nicht: „Ich erinnere mich nicht, vielleicht habe ich auch hierin gesündigt.“: Gott hat uns befohlen, uns immer unserer Sünden zu erinnern. Um uns aber nicht durch Vergessen zu rechtfertigen, müssen wir so häufig wie möglich beichten. Denn diejenigen, die aus Nachlässigkeit zu selten beichten und auf diese Weise ihre Sünden vergessen, sind daran selbst schuld und können deshalb nicht auf Erlassung der Sünden rechnen, die sie nicht gebeichtet haben. Deshalb müssen wir unbedingt danach streben, uns unserer Sünden zu erinnern. Wenn jemand uns etwas schuldig ist, so erinnern wir uns gut an die Schuld, aber unsere eigenen Schulden vor Gott vergessen wir! Ist das unsererseits nicht äußerste Nachlässigkeit und Vernachlässigung der Seele?

Sprich von dir aus ohne Frage deines geistlichen Vaters nicht darüber, worin du nicht schuldig bist, oder was du nicht getan hast. Das bedeutet, so wie beim Pharisäer im Evangelium nur Selbstlob, nicht aber die Beichte der Sünden, und deshalb vergrößert man damit nur seine Verurteilung.

Man soll mit Trauer und Zerknirschung des Herzens seine Sünden bekennen, durch die man Gott betrübt hat. Es ist nicht gut, dass viele ihre Sünden kaltblütig und ohne jede Reue aufzählen, als ob sie irgendein gewöhnliches Gespräch führen; und noch schlimmer ist es, wenn manche bei der Beichte sogar lachen. All das zeugt von mangelnder Buße. Wenn wir so beichten, dann reinigen wir uns nicht von unseren Sünden, sondern verschlimmern sie noch.

Schließlich, beichte deine Sünden im Glauben an Jesus Christus und mit der Hoffnung auf Seine Barmherzigkeit. Denn nur, wenn wir an Jesus Christus glauben und Ihm vertrauen, können wir die Vergebung der Sünden erlangen, ohne Glauben aber können wir keine Vergebung erhalten. Das Beispiel dafür ist Judas der Verräter.

Auf diese Weise, meine Brüder, müssen wir beichten, um von Gott die Vergebung unserer Sünden zu erhalten.

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Joh. 1, 9)