Weihe der Kathedralkirche der hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands

Montag, den 12. Juni 2017 um 09:49 Uhr
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Fotogalerie - Weihe der Münchner Kathedralkirche

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Weihebeschreibung,  München am 15. Juni 2017

ALTARTISCH:
Die vier Füße des Altartisches sind bereits in den Boden versenkt. Unten sind die Füße mit Holzleisten diagonal miteinander verbunden, in der Mitte dieses „X“ steht ein orthodoxes Kreuz, in dem auch die Stelle vorbereitet ist zum Einlegen der Märtyrer-Reliquien.
Zu Beginn wird heiße, wohlriechende Wachsklebe oben auf die Füße gegossen, in denen oben auch Löcher gebohrt sind für die bei der Auflegung des Tischbretts einzuschlagenden Nägel. Dann wird der gesamte Unterbau mit Weihwasser besprengt.
Der Zelebrant bittet den Herrn darum, die Weihe zur Verherrlichung Gottes unverurteilt durchführen zu dürfen.
Bei der Auflegung des Tischbretts, das beidseitig mit Weihwasser besprengt wurde, wird der Psalm 144 gesungen, danach der Psalm 22.  Ausfließende Wachsklebe wird mit Messern beseitigt.

 

Der Erzpriester bringt vier geschmiedete Nägel (im Gedenken an die Annagelung Christi ans Kreuz). Die Nägel werden geweiht und mit vier großen Steinen durch die entsprechenden Löcher in der Tischplatte an den vier Ecken oben in die Füße des Altartischs eingeschlagen.
Der Hierarch tritt aus dem Altar Raum hinaus und das Volk hört kniend das Gebet an den anfangslosen und ewigen Gott, der im unzugänglichen Licht lebt und den Himmel als seinen Altar hat die Erde aber als Fußschemel. Es wird des Moses und des Salomo gedacht, d. h. des Bundeszeltes und des ersten Tempels in Jerusalem. Es wird auch um den Segen zur Weihe dieses Gotteshauses gebeten. Auch dafür dass, diese Kirche bis an das Weltende stehen möge, und dass die in ihr vollzogenen Weihehandlungen den geistigen Opfertisch Gottes erreichen sowie die Gnadengaben des Heiligen Geistes an diesem Ort  auf das Volk herabgesandt werden mögen.
Der Erzdiakon verkündet entsprechende Bitten, die mit dem „Kyrie eleison“ (Herr erbarme Dich!“) beantwortet werden.
Hernach wird warmes Wasser, Rotwein, und Rosenwasser gebracht.

WASCHUNG:
Der Hierarch spricht über dem Wasser im Gedenken an die Heiligung des Jordan durch die Erscheinung Christi ein stilles Gebet. Das warme Wasser wird auf die Tischplatte gegossen, dann der Rotwein mit dem Rosenwasser vermischt in einem Gefäß.
Während der Waschung mit dem warmen Wasser wird der Psalm 83 gesungen. Die Priester und Konzelebranten trocknen den Altartisch mit weißen Handtüchern ab. Danach gießt der Hierarch die Mischung aus Rotwein und Rosenwasser dreimal kreuzweise auf die Tischplatte. Die Mischung wird mit Händen verteilt. Es erklingen die Verse aus dem 50. Psalm: „besprenge mich mit Ysop, und ich werde rein, wasche mich und ich werde weißer als Schnee“. Auch werden Antimensien (Tücher mit der Ikone der Grablegung Christi, die für die Liturgie benötigt werden) mit der gleichen Mischung besprengt. Zum Abschluss erklingen die weiteren, nachfolgenden Verse aus dem 50. Psalm bis zum Psalmende.

SALBUNG:

Der Erzpriester bringt Schwämme. Die Tischplatte wird mit den Schwämmen abgerieben. Ein Antimension wird aufgelegt. Der Hierarch spricht den Segen und es wird das heilige Myron (Chrisam, Salböl) gebracht, mit dem auf dem Altartisch drei Kreuze aufgetragen werden – eins oben und zwei kleinere weiter unten. Hierbei wird das „Halleluja“ gesungen. Auch die Füße des Altartisches werden gesalbt. Weitere Antimensien werden gebracht und einzeln mit dem heiligen Salböl (Myron) gesalbt.
Es folgt der Psalm 132.
Der Hierarch verkündet den Lobpreis an die Dreiheit.

EINKLEIDUNG und FESSELUNG:
Die Antimensien werden nun beiseitegelegt, und es wird zur Bekleidung des Altartisches  „das Hemd“ gebracht. Das über den Altartisch zu ziehende weiße „Hemd“ wird zunächst mit Weihwasser von innen und außen besprengt und über dann so auf den Altartisch gezogen, dass er von oben bis unten bekleidet ist. Das Seil wird gebracht. Es wird mit Weihwasser besprengt. Nun wird der mit dem „Hemd“ bekleidete Altartisch (im Gedenken an Christus) „gefesselt“. Die in den Füßen des Altartisches und in der Tischplatte eingeschnittenen Kerben werden dazu benutzt, das Seil so um den Altartisch zu führen, dass das Seil - jeweils mit seinen Diagonalen - ein X bildet auf allen vier Seiten.
Solange dies geschieht, wird der Psalm 131 gesungen.
Im Abschluss ruft der Hierarch aus: „Ehre unserem Gott in die Ewigkeit der Ewigkeit!“
Wenn der Altartisch nicht mit Metall oder Holz verkleidet wird, dann werden jetzt die zusätzlichen Gewänder (Oberkleid, Iliton) aufgelegt. In München wird der Altartisch mit geschnitztem Holz verkleidet, weshalb erst nach dem Einlegen der Märtyrer-Reliquien der Holzüberzug aufgesetzt wird. Zur Oberbekleidung wird der Psalm 92 gesungen.
Einer der Konzelebranten weiht die Prothesis , indem er sie schweigend mit Weihwasser besprengt.

WEIHE DER KIRCHE:
Weihrauch, Weihwasser, Salböl (Myron). Nun wird der Altartisch und die Prothesis und der gesamte Altarraum  beweihräuchert. Hierbei wird der 25. Psalm gesungen. Dann zieht der Hierarch in den Innenraum der Kirche hinaus, und während er weihräuchert, folgen ihm zwei Geistliche - der eine besprengt die Wände mit Weihwasser, der andere trägt das Salböl und salbt mit einem Pinsel kreuzweise  die Wände.
Nach Abschluss dieser Weihehandlung spricht der Hierarch ein Gebet an den Herrn des Himmels und der Erde, der in unaussprechlicher Weisheit seine heilige Kirche gegründet zum Abbild des Dienstes der himmlischen Engel, und die Priesterschaft auf Erden eingesetzt hat. Gott erwies dem Menschengeschlecht vielfältig seine Güte, die ihren höchsten Ausdruck fand, als der einziggezeugte Sohn im Fleische kam und auf Erden erschien, und den in der Finsternis sitzenden das Licht des Heils aufstrahlen ließ, indem Er sich für uns opferte zur Reinigung der Welt, und uns so in die Gemeinschaft Seiner Auferstehung einführte. Nachdem Er in die Himmel emporgehoben wurde, bekleidete Er seine Apostel, entsprechend der Verheißung, mit der Kraft von oben – die der Heilige Geist ist, der Allmächtige und Angebetete, welcher von Gott dem Vater ausgeht. Die Apostel – stark im Werk und Wort – überlieferten die Taufe zur Sohnschaft, errichteten Kirchen und Opferaltäre, legten die Regeln der Priesterschaft fest, deren Überlieferung wir festhalten, und entsprechend darum bitten, dass wir vor diesem Opferaltar stehend wie vor dem Thron der furchterregenden Königsherrschaft unverurteilt Gott dienen, Fürbitten für uns und das Volk erheben mögen und der Güte Gottes das unblutige Opfer darbringen mögen zur Erfüllung einer jeglichen Gerechtigkeit und zur Ausrichtung eines guten Lebens.

PROZESSION:
Nach dem Gebet der Hauptverneigung beginnt die Kreuzprozession mit den Reliquien. Die Priesterschaft begibt sich mit Kerzen in die andere Kirche, wo auf dem Altartisch die Reliquien auf den Diskos ruhen.
Der Chor besingt die Heiligen Märtyrer und bittet um Frieden für die Kirche.
Den Abschluss einer kurzen Ektenie macht der Hierarch vor dem Altartisch der anderen Kirche mit dem Ausruf: „Denn heilig bist Du unser Gott, der Du auf den ehrwürdigen Märtyrern ruhst, die um Deinetwillen gelitten haben, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater, und dem Sohn, und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.“
Der Chor antwortet: Amen, und singt das Dreiheilig:
„Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser!“
Der Hierarch betet mit entblößtem Haupt (seine Mitra wird abgenommen), dass der Herr, welcher in Treue den Heiligen Märtyrern geschenkt hat den guten Kampf zu kämpfen und den Lauf der Frömmigkeit zu vollenden und das Bekenntnis des wahren Glaubens zu bewahren auch uns unwürdigen mit Ihnen zusammen das Erbteil schenken möge, dass wir in deren Nachahmung an der gleichen Gnade teilhaben mögen.
Nach einer entsprechenden Weihräucherung (3x3) nimmt der Hierarch den Diskos mit den Reliquien auf sein Haupt – und es beginnt die Prozession um die Kirche. Ein Priester besprengt die Außenmauern der Kirche.
Bei Vollendung des Umzugs, am Haupteingang angekommen, singt der Chor zwei Gesänge, die auch bei der Eheschließung und bei der Priesterweihe gesungen werden. „Heilige Märtyrer, die ihr wunderbar gelitten habt und gekrönt wurde, bittet zum Herrn, dass unsere Seelen erlöst werden.“ (Zweimal) Und: „Ehre Dir Christus Gott, Lobpreis der Apostel, Freude der Märtyrer, deren Verkündigung die Einwesentliche Dreiheit ist.“ (Einmal)

EINZUG:
Der Diskos mit den Reliquien wird auf einem Tisch vor der Kirchenpforte abgestellt. Die Sänger sind bereits durch den Eingang in den Narthex hineingegangen und antworten von Innen auf die Ausrufe des Hierarchen. Letzterer segnet zunächst und spricht dann den Vers des Psalms 23: „Hebt hoch ihr Fürsten eure Tore, und hebet euch ihre ewigen Tore, und es wird eintreten der König der Herrlichkeit!“ Die Sänger fragen aus dem Narthex, der mit einem roten Vorhang abgeschlossen ist, ebenfalls mit dem Worten des Psalms 23: „Wer ist dieser, der König der Herrlichkeit?“
Der Hierarch weihräuchert abermals (3 × 3) und ruft erneut aus: „Hebt hoch ihr Fürsten eure Tore, und hebet euch ihre ewigen Tore, und es wird eintreten der König der Herrlichkeit!“ Der Chor antwortet aus dem Narthex mit derselben Frage: „Wer ist dieser, der König der Herrlichkeit?“ Der Hierarch fährt mit einem Gebet fort, in dem davon gesprochen wird, dass die Kirche der Leib Christi ist, und unsere Leiber Tempel Gottes, dass dieser Tempel Gott gefällig sein soll und von Gebeten erfüllt.
Das Volk wird aufgerufen die Häupter zu verneigen – während dessen liest der Hierarch still das Gebet, das auch in der Liturgie beim Einzug mit dem Evangelium gelesen wird, dass nämlich der Herr mit unserem Einzug auch den Einzug der heiligen Engel einrichten möge, die mit uns dienen und mit uns seine Güte verherrlichen. (Einzugsgebet).
Danach ruft der Hierarch indem er mit den Reliquien den Kircheneingang kreuzweise bezeichnet: „Der Herr der Heerscharen, dieser ist der König der Herrlichkeit!“, und die Sänger wiederholen diesen Vers feierlich.
Der Hierarch die gesamte Priesterschaft und das Volk ziehen in die Kirche ein. Der Hierarch stellt den Diskos mit den Heiligen Reliquien auf den Altartisch ab.

EINLEGEN DER RELIQUIEN:
Nochmals werden die Reliquien beweihräuchert (3x3), das Gefäß für die Reliquien und das heilige Myron (Salböl) wird gebracht. Nun werden die Reliquien gesalbt, in das Gefäß eingelegt, und der Erzpriester fügt den Behälter in das Kreuz ein, welches sich in der Mitte des Altartisches innen befindet. Zur gleichen Zeit werden auch weitere Reliquien mit Myron gesalbt und in die auf der Rückseite der Antimensien befindlichen Täschchen eingelegt.
In den nachfolgenden zwei Gebeten wird wiederum des Moses und des Salomo gedacht, des Weiteren Gott, der die ganze Schöpfung durch sein Wort geschaffen hat, und das Sonnenlicht auf die Erde ausgießt, geehrt, und Christus als die wahre Sonne und das nicht abendliche Licht verherrlicht, der das Menschengeschlecht durch den Heiligen Geist erneuerte, und die Gerechten sonnengleich leuchten lässt, Er möge auch in unseren Herzen nach dem Worte Davids den rechten Geist erneuern, und uns durch den Geist festigen, denen aber, die diese Kirche aus Liebe zu Gott erbaut haben, die Vergebung der Sünden schenken…

SCHLUSSEGEN:

Der Hierarch besteigt die Kathedra in der Mitte der Kirche, segnet mit dem Kreuz in alle vier Himmelsrichtungen und spricht dann den abschließenden Segen. Zuletzt wird das Volk mit Weihwasser besprengt und der Segenswunsch gesungen: „Auf viele Jahre!“ (Ad multos annos!)

Es folgt die GÖTTLICHE LITURGIE des hl. Johannes Chrysostomos, Eucharistie

Weihe der Kathedralkirche der hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands
München, Lincolnstr. 58, 81549 München findet am Donnerstag, 15. Juni 2017 um 9:00 statt

Die russisch-orthodoxe Gemeinde ist seit 1920 in München und seit 1993 in dieser Siedlung, hat die Kirche umgebaut und ausgemalt – jetzt endlich am Donnerstag 15. Juni 2017 wird ab 09:00 unsere Kirche in der Lincolnstraße feierlich geweiht.

Diese Kirche ist den Heiligen Neumärtyrern des 20. Jh gewidmet, Menschen die in gottloser Zeit ihr Leben für Christus hingaben. Einen Neumärtyrer hat unsere Kirche aber auch in Deutschland – Alexander Schmorell, der in Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet wurde. Er war unser aktives Gemeindemitglied, und seine Grabstätte auf dem Friedhof „Am Perlacher Forst“ (Feld 76) liegt in der Nähe der Geschwister Scholl und Christoph Probst. Mit Hans Scholl allein verfasste, vervielfältigte und verbreitete Alexander alle vier Flugblätter, die unter dem Titel „Weiße Rose“ liefen (Sophie und die anderen kamen später dazu), und die Bezeichnung „Weiße Rose“ geht auf einen Passus in der „Legende vom Großinquisitor“ im Werk von Dostojewski zurück.

So steht an dieser Stelle die Russische Kirche gewiss nicht von ungefähr. Es ist Gottes Fügung zu verdanken, dass nach Jahrzehnten der Suche diese Gemeinde ihren Ort unmittelbar neben dem Gefängnis und dem Friedhof gefunden hat, wo dieser Zeuge Christi liegt.

Zur Weihe am 15. Juni – in Deutschland: Fronleichnam – kommen in unser Gotteshaus Bischöfe aus verschiedenen Ländern und Kontinenten sowie zahlreiche Geistliche und Gläubige. Nach dem Gottesdienst, der bis ca. 13:30 dauern wird, gibt es ein Festessen auf dem Platz und der Wiese vor der Kirche, das bis in den Nachmittag dauern wird.

Für Parkplätze ist gesorgt (vor der Mittelschule und hinter unserem Altar auf den Freiflächen). Die Polizei ist verständigt. Zum Bischofs-empfang und während des Gottesdienstes erklingen die Glocken. Die Kirche ist nun vollständig ausgemalt – wir laden auch Sie ein, bei Gelegenheit hineinzuschauen, und hoffen ansonsten, dass auch für Sie dieser Tag ein schöner Tag sein wird!

Der Gemeinderat, Kathedralkirche der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands