Donnerstag, den 09. April 2020 um 20:54 Uhr
Wie, wie denn verfolgen wir Christus, - fragt da einer -, wo Er doch nicht physisch mit uns ist? Wo wir doch Seinen Körper nicht sehen? Ach, wir verfolgen Christus, Bruder, wenn wir Seinen Geist verfolgen, wenn wir Seine Lehre verfolgen, wenn wir Seine Heiligen verfolgen, wenn wir Seine Kirche verfolgen. Wir verfolgen Christus, wenn wir den Bittsteller verjagen: Denn Er ist es, der in dem Bittenden bittet. Wir verfolgen Christus, wenn wir den Entkleideten nicht ankleiden: Denn in dem Nackten ist Christus nackt. Wir verfolgen Christus, wenn wir den Hungrigen nicht speisen: Denn in dem Hungrigen hungert Christus. Wir verfolgen Christus, wenn wir den Kranken nicht besuchen: Denn in dem Gebrechlichen leidet Christus. In jedem Dulder duldet der Herr Christus, in jedem Betrübten trauert der Herr Christus. Vater Justin (Popovic)
(Predigt zum Karfreitag) Aus dem Buch "Filozofske Urvine" ("Philosophische Abgründe"), München 1957, S. 101-108
Niemals war weniger von Gott im Menschen, liebe Brüder, als heute. Heute verkörpert sich der Teufel im Menschen, um den Gottmenschen zu entkörpem. Heute nimmt alles Böse seine Wohnung im Fleische des Menschen, um Gott aus dem Fleische zu vertreiben. Heute zieht die ganze Hölle auf die Erde. Erinnert sich wirklich niemand mehr, daß die Erde einst das Paradies war? Der heutige Fall des Menschen ist unvergleichlich schwerer als der erste Fall; damals fiel der Mensch von Gott ab, aber heute kreuzigt er Gott, tötet er Gott. Oh Mensch, was ist dein Name, wenn nicht Diabolus? Aber was reden wir da? Das wäre ja eine Diffamierung des Teufels. Der Teufel war nie so böse, so artistisch böse wie der Mensch. Der Herr Christus stieg sogar in die Hölle hinab, aber dort kreuzigten sie Ihn nicht. Aber wir kreuzigten Ihn! Sind die Menschen etwa nicht schlimmer als der Diabolus; ist die Erde nicht höllischer als die Höllenglut? Aus der Hölle haben sie Christus nicht verjagt; aber die Menschen vertreiben Ihn heute von der Erde, vertreiben Ihn aus ihrem Fleische, ihrer Seele, ihrer Stadt...
Donnerstag, den 09. April 2020 um 18:00 Uhr
Vorbereitung auf den Empfang der Heiligen Gaben -/- Beichte -/- Was bedeutet das Fasten? -/- Bücherliste -/-
Die Karwoche folgt auf sechs Wochen Fastenzeit und vollendet sie. Nach dem Einzug des Herrn in Jerusalem folgen die Tage Seiner Gegenwart im Tempel. Daraufhin setzte Christus das Sakrament der Kommunion ein, ging hinaus nach Gethsemane, wo Er als Mensch die Abgründe des Todes und der Sünde der Menschheit schaute. Es folgt der Verrat, die Verurteilung, die Kreuzigung, die Abnahme vom Kreuz und das Begräbnis. All das erleben wir liturgisch. Und alle diese Tage werden mit dem Adjektiv „groß“ bezeichnet: Großer Montag, Großer Dienstag etc.
In den ersten drei Tagen wird das Evangelium durchgelesen bis zu den Leidensevangelien – am Mittwoch bis zum 13 Kapitel von Johannes (13, 31). Von Montag bis Mittwoch kam unser Herr Jesus Christus täglich in den Tempel. Diejenigen, die nicht an Ihn glaubten stellten Ihn „auf die Probe“, legten Ihm schwierige Fragen vor, brachten Ihn in Seinem Tempel in „ausweglose“ Situationen. Die Antworten des Herrn überwanden alle Listen, und die Feinde Christi wurden beschämt.
Am Mittwoch verließ Christus den alttestamentlichen Tempel für immer. Am Donnerstag feierte Er mit Seinen Jüngern das alttestamentliche Pesach-Fest, gemäß der Ordnung (Seder) und nach dessen Vollendung setzte Er das Neue Testament in Kraft, den Neuen Bund in Seinem Blut. Dieser Gottesdienst ist das Kreuzauferstehungs-Passah, in dem der Herr Sein ganzheitliches Leben schenkt durch das Mysterium des Kelches.
Film "Am Großen Freitag"
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Donnerstag, den 24. Januar 2019 um 13:04 Uhr
Am Sonntag, dem 17. März 2024, um 17:00 Uhr - Abendgottesdienst mit Ritus der Versöhnung
Am Versöhnungssonntag bitten wir einander um Vergebung. Hier ist die Schwelle, die wir überschreiten, um einzutreten in die Große Fastenzeit.
Am Ende des Abendgottesdienstes (Beginn 17.00 Uhr) treten die Priester vor den Altar und bitten bei den Gläubigen um Vergebung. Einer nach dem anderen treten die Gläubigen zu den Geistlichen heran. „Vergib mir, ich habe gesündigt!“ – sagen wir zu einander, und die Antwort lautet: „Gott vergibt, vergib auch Du mir und bitte den Herrn für mich!“ Wir fallen voreinander nieder, denn Staub sind wir und kehren in den Staub zurück. Es folgt ein dreimaliger Kuss wie an Ostern. Auferstehung – göttliche Freude der Vergebung.
Während dieser Zeit werden die Auferstehungs-Stichiren gesungen: „Gott steht auf und Seine Feinde zerstieben...“. Einst verließen die Mönche an diesem Tag ihre Klöster, um 40 Tage in der Wüste zu fasten (s. Heiligenvita der Maria von Ägypten). Manche kehrten nicht zurück, erlebten das Osterfest nicht mehr.
Im alten Russland reisten manche hunderte von Kilometern, um bei jemand um Vergebung zu bitten, mit dem sie in Konflikt waren.
Die Versöhnung gibt der Fastenzeit einen tiefen inneren Sinn. Die Heiligen Väter lehren, dass es notwendig ist – um jeglichen Egoismus aus dem Herzen zu verbannen, der in eine Forderungshaltung mündet – dass wir beten müssen, bevor wir um Vergebung bei dem Menschen bitten: „Versöhne dich mit Gott, und dann gehe hin und bitte beim Bruder um Vergebung!“ Sollte aber der Bruder die Versöhnung nicht annehmen, dann beschuldige nicht ihn - du bist selbst noch nicht wahrhaft versöhnt mit Gott. Vertiefe dein Flehen um Versöhnung, so oft und so lange, bis dein Bruder dir vergibt. Nur so kommen wir zum wahren „Vater unser“.
FILM "Ritus der Versöhnung"
Donnerstag, den 18. Februar 2016 um 10:46 Uhr
Hl. Ephrem, der Syrer - 10. Februar - Namenskalender der Russisch-Orthodoxe Kirche - Mönchtum
Das Gebet des hl. Ephrem des Syrers begleitet alle Gottesdienste der Großen Fastenzeit. Es richtet uns aus zum rechten Verstehen unseres Fastenwerks, das ja nicht etwa nur in der Einschränkung im Hinblick auf die Speisen besteht, sondern darin, die eigenen Sünden und die eigene Sündhaftigkeit zu erkennen und dagegen anzukämpfen. Das Gebet wird vollzogen mit kniefälligen (=großen) Verneigungen.
Die Heiligen Väter sagen, dass im Bußgebet des hl. Ephrem des Syrers die gesamte Orthodoxie beschlossen ist. Wenn jemand keine Möglichkeit hat, während der Woche die Kirche zu besuchen und dieses Gebet zu hören, so kann er doch im Verlauf des Tages dieses kurze Gebet anwenden (möglichst mehrfach) und so in Gemeinsamkeit mit der gesamten Kirche das Fasten vertiefen. Wie wird das Gebet gelesen?
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