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Startseite Ölweihe Basilius des Grosse - Ob es dem Zwecke der Frömmigkeit entspricht, von der Heilkunde Gebrauch zu machen

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Basilius des Grosse - Ob es dem Zwecke der Frömmigkeit entspricht, von der Heilkunde Gebrauch zu machen

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Mögen wir uns also der Vorschriften der Heilkunde bedienen oder sie aus den angeführten Gründen abweisen, immer müssen wir den Zweck im Auge behalten, Gott zu gefallen, der Seele zu nützen und das Gebot des Apostels zu erfüllen, der da sagt: „Ihr möget also essen oder trinken oder etwas Anderes tun, tut Alles zur Ehre Gottes.“
Text aus: Ausgewählte Schriften des heiligen Basilius des Grossen "55 ausführliche Regeln in Frage und Antworten (Regulae fusius tractatae)". Übersetzt von Dr. Valentin Gröne. (Bibliothek der Kirchenväter, 1 Serie, Band 48), Kempten 1877.

Am 14. Januar - Beschneidung des Herrn

Am Freitag, dem 13. Januar 2023, 18:00 Nachtwache (Vigil)
Am Samstag, dem 14. Januar 2023, 9:00 Göttliche Liturgie des Hl. Basilios des Großen

Lesen: "Ölweihe" - " Fasten" - " Beichte" - " Empfang der Heiligen Gaben"

Antwort: Wie uns jede Kunst zur Unterstützung der Schwäche unserer Natur von Gott verliehen ist, wie der Ackerbau, weil Das, was die Erde aus sich selbst hervorbringt, zur Befriedigung der Bedürfnisse nicht hinreicht, ferner die Webekunst, da der Gebrauch der Kleider sowohl der Ehrbarkeit wegen als auch gegen die schädlichen Einflüsse der Lust notwendig ist, in gleicher Weise die Baukunst und so die Heilkunde.

Denn da unser für Leiden empfänglicher Körper verschiedenen Schädigungen, die ihm teils von außen zustoßen, teils von innen durch die Speisen entstehen, unterworfen ist und bald in Folge von Überfluss, bald von Mangel leidet, so ist uns die Heilkunde zum Vorbilde der Heilung der Seele von Gott, dem Lenker unsers ganzen Lebens, gegeben worden, damit durch sie das Überflüssige entfernt und das Mangelnde ersetzt werde.

Denn wie wir, solange wir im Paradiese der Lust waren, weder der Kenntnis noch der Arbeit des Ackerbaues bedurften, ebenso brauchten wir auch, solange wir der Schöpfungsgnade gemäß vor dem Falle ohne Leiden waren, keine Heilkunde zu unserer Erleichterung. Allein wie wir an diesen Ort verbannt wurden und hörten: „Jm Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brod essen,“ da nach langer Erfahrung und Abmühen um die Erde machten wir aus der Kunst des Feldbaues ein Trostmittel für die traurigen Folgen jenes Fluches, indem uns Gott Einsicht und Verstand für jene Kunst verlieh. Ebenso wurde uns auch, nach dem wir wieder an die Erde angewiesen waren, von der wir genommen, und an das lästige Fleisch gefesselt, welches der Sünde wegen zum Untergange verdammt und deswegen diesen Krankheiten unterworfen ist, die Heilkunde gewährt, um den Leidenden wenigstens einige Erleichterung darzubieten.

Denn die Kräuter, welche für jede einzelne Krankheit passend sind, sind nicht von selbst aus der Erde hervor gewachsen, sondern offenbar durch den Willen des Weltschöpfers aus dem Grunde hervorgebracht, das sie uns nützen sollen. Daher ist die natürliche Kraft in den Wurzeln und Blumen oder in den Blättern oder Früchten oder Säften, oder was von Metallen oder was aus dem Meere gefunden wird, das es von Haus aus dem Körper zum Nutzen gereiche, der Erfindung von Speisen und Getränken ähnlich. Was aber überflüssig und unnütz erdacht worden und viele Mühe macht und gleichsam unser ganzes Leben der Sorge für das Fleisch zuwendet, Das müssen die Christen vermeiden und sich bestreben, in die Kunst, wenn es einmal nötig ist, sie zu gebrauchen, nicht jede Ursache von Gesundheit oder Krankheit zu setzen, sondern gleichsam zur Ehre Gottes und zum Vorbilde, wie sie für die Seelen zu sorgen haben, von ihren Heilmitteln Gebrauch zu machen.

In Ermangelung ärztlicher Hilfe müssen wir nicht alle Hoffnung auf Linderung des Übels in jene Kunst setzen, sondern wissen, das der Herr uns entweder nicht über unsere Kräfte versucht werden lässt oder wie Er einst Kot (einen Brei aus Staub und Speichel) machte, damit die Augen (des Blindgeborenen - Jo. 9) bestrich und im Teiche Siloe sich zu waschen befahl, bald sich aber auch mit dem bloßen Willen begnügte und sagte: „Ich will, sei gereinigt!“ Einige aber ließ Er auch in den Drangsalen kämpfen, um sie durch die Versuchung bewahrter zu machen. So verfährt Er auch mit uns, bald sichtbarer, bald unsichtbarer Weise, je nachdem Er es für unsere Seelen zuträglich findet, und gefällt es Ihm, das wir uns bei unsern Krankheiten materieller Hilfsmittel bedienen, so verzögert Er die Heilung, um die Erinnerung auf die Wohltat fester einzuprägen oder auch um uns eine Andeutung zu geben, wie ich sagte, die Sorge für die Seele nicht zu vernachlässigen.

Denn wie für den Körper notwendig ist, dass das Fremdartige entfernt und das Mangelnde zugeführt wird, ebenso muss auch bei unserer Seele das Fremdartige entfernt und das naturgemäße aufgenommen werden. Denn Gott hat den Menschen recht gemacht und uns zu guten Werken geschaffen, in denen wir wandeln sollen.

Und wie wir dort zur Heilung des Leibes uns schneiden und brennen lassen und bittere Arznei nehmen, so müssen wir auch hier zur Heilung der Seele das Schneidende der Strafrede und die bitteren Arzneien der Zurechtweisungen annehmen. In dieser Beziehung macht das prophetische Wort denen, die sich nicht gebessert haben, Vorwürfe und sagt „Ist denn kein Balsam mehr in Galaad? Oder ist kein Arzt dort? Warum macht die Heilung der Tochter meines Volks keine Fortschritte?“ Auch das wir bei chronischen Krankheiten von der Länge der Zeit und zu gleich von schmerzlichen und mannigfaltigen Hilfsmitteln die Heilung erwarten, ist ein Hinweis, dass wir auch das Gebresten der Seele durch fleißiges Gebet, lange Buße und strengen Wandel, den uns die Schrift genugsam zur Heilung empfiehlt, bessern müssen.

Keineswegs dürfen wir, da Einige von der Heilkunde nicht den rechten Gebrauch machen, jede Anwendung derselben von der Hand weisen. Denn weil unmäßige Lüstlinge die Koch-, Back- oder Webekunst zur Schwelgerei gebrauchen und die Grenze der Bedürfnisse überschreiten, so dürfen wir darum nicht sogleich alle Künste verwerfen, sondern müssen im Gegenteile, was von jenen verderbt worden, durch den rechten Gebrauch wieder gut machen.

So ist es auch nicht vernünftig, wegen des schlechten Gebrauchs, der mit der Heilkunde gemacht wird, dieses Geschenk Gottes anzuklagen. Denn einerseits ist es tierischer Unverstand, die Hoffnung auf seine Gesundheit in die Hände der Ärzte zu setzen, wie wir einige Unglückliche tun sehen, die sich nicht scheuen, sie ihre Retter zu nennen; anderseits ist es Eigensinn, von ihr gar keinen Gebrauch zu machen. Im Gegenteil, wie Ezechias nicht die Feigenmarmelade für die erste Ursache seiner Gesundheit hielt und ihr nicht die Heilung seines Leibes zuschrieb, sondern Gott die Ehre gab und ihm für die Erschaffung der Feigen dankte;  ebenso pflegen auch wir, wenn wir von Gott, der unser Leben gut und weise lenkt, Leiden empfangen, ihn zuerst um die Erkenntnis der Ursache, weswegen er die Leiden über uns verhängt, dann aber um Befreiung von den Drangsalen und um Geduld zu bitten, auf dass er mit der Versuchung auch den Ausgang gewähre, um ausharren zu können.

Die uns verliehene Gnade der Gesundheit, mag sie durch Wein und Öl, wie bei Demjenigen, der unter die Räuber gefallen war, oder durch Feigen, wie bei Ezechias, herbeigeführt worden sein, nehmen wir dankbar an. Auch machen wir keinen Unterschied, ob Gott durch ein verborgenes oder sinnfälliges Mittel sich unser annimmt, obgleich die letzteren uns oft wirksamer zur Erkenntnis der Gnade des Herrn führen.

Oft fallen wir aber auch der Züchtigung wegen in Krankheiten und sind der Zurechtweisung wegen dazu verurteilt, eine schmerzliche Heilung zu erdulden; daher denn die rechte Vernunft weder schneiden noch brennen, weder die Schmerzen scharfer und beschwerlicher Arzneien noch Hunger, weder eine genaue vorgeschriebene Diät noch die Enthaltsamkeit von schädlichen Dingen zu verschmähen rät; dabei bleibt der Zweck, ich wiederhole es, der Seele zu nützen bestehen, dass sie nach diesem Beispiele ihre eigene Heilung bewerkstelligen soll.

Es ist aber die Gefahr nicht gering, auf den irrigen Gedanken zu verfallen, jede Krankheit bedürfe der ärztlichen Hilfe. Denn nicht alle Krankheiten entstehen aus der Natur, aus einer fehlerhaften Lebensweise oder anderen körperlichen Ursachen, gegen welche, wie wir sehen, hin und wieder die Heilkunde nützlich ist. Oft sind auch die Krankheiten Strafen für die Sünden und sind der Besserung wegen verhängt. „Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er.“ Ferner: „Darum sind unter euch viele Kranke und Schwache und schlafen Viele. Denn wenn wir uns selbst richteten, so würden wir nicht gerichtet werden. Wenn wir aber gerichtet werden von dem Herrn, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verdammt werden.“

Solche nun müssen stille schweigend und auf die ärztliche Hilfe verzichten, die über sie verhängten Leiden mit Geduld ertragen, sobald wir unsere Fehler erkennen, wie Jener, der da sagt: „Den Zorn des Herrn will ich tragen, denn ich sündigte wider ihn,“ und dadurch, daß sie würdige Früchte der Buße bringen, Besserung zeigen und des Herrn gedenken, der da sagt : „Siehe, du bist gesund geworden, sündige nun nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres begegne.“

Es treten aber auch manchmal Krankheiten auf Begehren des bösen Feindes ein, wenn nämlich der gütige Herr Jemanden als großen Kämpfer mit ihm in einen Kampf stellt und seine Prahlerei durch die überaus große Geduld seiner Diener zu Schänden macht, was, wie wir uns erinnern, bei Job geschehen ist. Oder es werden auch von Gott den im Leiden Ungeduldigen Einige zum Muster vorgestellt, welche die Widerwärtigkeiten standhaft bis zum Tode auszuhalten im Stande waren; so Lazarus, der, wie sehr er von Geschwüren bedeckt war, doch niemals, wie geschrieben steht, weder den Reichen um Etwas bat noch über seinen Zustand murrte. Deshalb erlangt er auch die Ruhe in Abrahams Schoße, weil er in seinem Leben das Böse empfangen hatte.

Wir finden aber auch noch, dass Heilige aus einer anderen Ursache von Krankheiten befallen werden, wie z. B. der Apostel. Denn damit es nicht den Anschein hätte, als überschreite er die Grenze der menschlichen Natur, und man dächte, er sei von der Natur besser ausgestattet, wie die Lykaonier meinten, die ihm Kränze und Stiere brachten, war er, damit seine menschliche Natur sich zeigte, beständig krank.

Welcher Gewinn kann daher für solche Leute aus der Heilkunde entspringen und nicht vielmehr Gefahr, die aus Sorgfalt für ihren Leib von der rechten Lehre abweichen?

Diejenigen, die durch ein schlechtes Leben sich die Krankheit zugezogen haben, sollen die Heilung des Körpers sich zum Beispiel nehmen für die Pflege der Seele, wie früher gesagt worden. Denn die Enthaltung von dem Schädlichen, die Auswahl des Nützlichen und die Beobachtung der Vorschriften, wie die Arzneikunde vorschreibt, ist auch für uns von Nutzen. Auch selbst der Übergang des Leibes aus dem kranken in den gesunden Zustand soll ein Trost für uns sein, damit wir an der Seele nicht verzweifeln, als könne sie aus den Sünden nicht durch Buße in ihren früheren natürlichen Zustand zurückkehren.

Daher ist die Arzneikunst weder gänzlich zu fliehen noch auf sie alle Hoffnung zu setzen. Im Gegenteil, wie wir das Feld bauen, Gott aber um die Früchte bitten, und wie wir dem Steuermann das Ruder anvertrauen, Gott aber um Errettung aus dem Meere anflehen; ebenso sollen wir auch, wenn die Vernunft rät, einen Arzt zu rufen, die Hoffnung auf Gott nicht ausgeben. Mir scheint auch die Arzneikunst sehr viel zur Mäßigkeit beizutragen. Denn ich sehe, sie beschränkt die Schwelgerei, tadelt die Völlerei, entfernt die Mannigfaltigkeit der Speisen und den zu großen Aufwand von Gewürzen als unzuträglich und nennt die Genügsamkeit eine Mutter der Gesundheit, so dass uns auch in dieser Beziehung ihr Rath nicht unnütz ist.

Mögen wir uns also der Vorschriften der Heilkunde bedienen oder sie aus den angeführten Gründen abweisen, immer müssen wir den Zweck im Auge behalten, Gott zu gefallen, der Seele zu nützen und das Gebot des Apostels zu erfüllen, der da sagt: „Ihr möget also essen oder trinken oder etwas Anderes tun, tut Alles zur Ehre Gottes.“

Film: Sakrament der Ölweihe in München

"313 kurzgefasste Vorschriften" aus Ausgewählte Schriften des heiligen Basilius des Grossen.

140. Frage: Ist Jemand im Genusse schädlicher Speisen unmäßig gewesen und in Folge dessen in eine Krankheit gefallen, ob man Den verpflegen solle.

Antwort: Die Unmäßigkeit ist offenbar eine Sünde, und man muss besonders darauf bedacht sein, wie dieses Laster geheilt wird. Denn indem der gütige Gott zeigen will, ein wie großes Übel sei, sich nicht zu beherrschen, so lässt er die Seele oft auch in solche Dinge, welche dem Leibe schädlich sind, in das Laster der Unmäßigkeit fallen, ob sie wohl nicht durch die leibliche Krankheit, die sie in Folge der Unmäßigkeit erduldet, zur Einsicht ihres Fehlers gelangen und zur Enthaltsamkeit in allen Dingen gebracht werden könne. Jedoch ist es vernünftig und human, Denen, welche sich durch Unmäßigkeit geschadet haben, schnelle körperliche Hilfe angedeihen zu lassen, aber mit Umsicht und Vorsicht, damit wir nicht bei der Heilung des Körpers die Seele ohne Heilung lassen. Sieht man daher, dass ein Solcher aus der Heilung des Körpers verständig Lehre annimmt und auch auf die Gebrechen der Seele Bedacht nimmt, so muss man ihm körperlichen Beistand leisten. Findet man aber, dass er bei der Heilung des Körpers die der Seele vernachlässigt, so ist es besser, einen Solchen den Schmerzen, die er durch seine Unmäßigkeit leidet, zu überlassen, ob er etwa mit der Zeit zur Erkenntniss seiner selbst und der ewigen Strafen gelange und für die Gesundheit der Seele Sorge trage. „Denn wenn wir gerichtet werden, werden wir von dem Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit dieser Welt verurteilt werden.“

 

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